Chiado
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Chiado ist ein Altstadtviertel von Lissabon und liegt in der westlichen Oberstadt, dem Bairro Alto, der bis Anfang des 20. Jahrhunderts Treffpunkt von Literaten und Künstlern war.
Häufig wird auch nur die elegante Einkaufsstraße Rua Garrett im Zentrum des Viertels als Chiado bezeichnet. Früher war der Chiado einer der Stadtausgänge zu den Landgütern und Konventen der Umgebung.
Der heutige Name des Stadtviertels stammt aus dem 16. Jahrhundert. Er erinnert an den Dichter António Ribeiro (1520-1591) oder an Gaspar Dias, dem ehemaligen Betreiber einer Schankwirtschaft in der Rua Paiva Andrade. Beide waren unter dem Spitznamen Chiado bekannt, was im 16. Jahrhundert soviel wie pfiffig oder verschlagen bedeutete.
António Ribeiro war ursprünglich Franziskanermönch aus Évora, der sich als Freund von Luís de Camões in Lissabon niederliess und als Stimmenimitator und Bauchredner seinen Lebensunterhalt verdiente. Bekannt wurde er als respektloser und spöttischer Dichter. 1925 wurde ihm ein Bronzedenkmal errichtete.
Am 25. August 1988 brach eine gewaltige Feuersbrunst in den Lagerhäusern Grandella aus, die sich auf ca. 2 ha des Chiado, in erster Linie an der Rua do Carmo, ausdehnte. Unter Álvaro Siza, einem Architekten aus Porto, arbeitet man an der möglichst originalgetreuen Wiederherstellung des zerstörten Stadtteils unter Erhaltung der Außenfassaden und eine völlige Neugestaltung mit modernen Bauten. Die Rua do Carmo hat bereits einen Teil ihres alten Glanzes wiedererlangt.