Chiptuning
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Chiptuning bezeichnet man die Leistungssteigerung von Kfz-Motoren durch Austausch der Motorsteuerung, die auf einem in der Regel wiederbeschreibbaren Chip als Datensatz im Motorsteuergerät abgelegt ist. Es handelt sich hier um ein dreidimensionales Kennfeld. Beim Chiptuning werden alle relevanten Daten, die für die Steuerung und Regelung des Motors zuständig sind, optimiert. Hier sind beispielsweise Ladedruck des Turboladers, Einspritzzeitpunkt, Einspritzmenge, Temperaturzustand von Motor und Umgebung und alle weiteren Steuerungs- und Regelungsmechanismen eines modernen Motors zu nennen. Jedes Kraftfahrzeug, das über eine elektronische Motorsteuerung verfügt, kann per Chiptuning optimiert werden, am wirkungsvollsten ist das Chiptuning aber bei Dieselmotoren mit Turbolader. Manche Tuningspezialisten erreichen Leistungssteigerungen bis zu 44 % der Seriendaten. Seriöse Chiptuner gewähren bis zu einem bestimmten km-Stand (meist 100.000) oder Fahrzeugalter (max. 3 Jahre) eine Garantie auf Motor und Getriebe, bzw. Schäden an Motor/Getriebe, die eindeutig auf das Chiptuning zurückzuführen sind. Dieser eindeutige Nachweis ist jedoch häufig sehr schwierig.
Beim Eco-Tuning ist die Verbrauchsminimierung das Optimierungsziel. Hierbei wird die Tatsache ausgenutzt, dass die meisten Fahrzeugführer nicht das Sparpotential ihres Fahrzeuges ausnutzen. So wird bei konstanter Fahrt die Einspritzmenge solange reduziert, bis ein leichter und für den Fahrer nicht spürbarer Geschwindigkeitabfall stattfindet. Erst an diesem Punkt ist der minimale Verbrauch für diese Fahrsituation erreicht.
[Bearbeiten] Einflüsse auf die Lebenserwartung des Motors
Bei einer professionellen Anpassung der Motorsteuerung entsprechen die Haltbarkeit und Lebensdauer von Motor und Antrieb in etwa den Serienwerten, wobei hierfür vorausgesetzt wird, dass die Mehrleistung in geringem Rahmen genutzt wird. Denn jede höhere Belastung führt zwangsläufig zu einem höheren Verschleiß.
Vor allem moderne Turbodieselmotoren erlauben merkliche Leistungssteigerungen. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass die Grenzen der Leistung nicht wie beim Ottomotor gasdynamischer (Gaswechselzeiten, Klopfgrenze), sondern vor allem mechanischer Natur sind. Anders ausgedrückt kann beinahe bei jedem Turbodieselmotor auf Kosten der Lebensdauer die Leistung deutlich erhöht werden. Des weiteren sind die Motorenhersteller dazu übergegangen, mehrere Motoren auf einer Basis zu fertigen, wobei die leistungsstärkeren Motoren mit Bauteilen anderer Festigkeit, aber geometrischer Gleichheit verbaut werden. Trotz gleicher Hauptabmessungen sind die Motoren unterschiedlich. Die Argumentation, dass der gleiche Motor mit höherer Serienleistung verfügbar ist, lässt nicht den Schluss zu, dass diese beiden Motoren weitgehend identisch sind.
So unterscheidet sich die 110KW-(150PS)-Variante des VW-1,9-tdi-Motors von der 85KW-(115 PS)-Variante durch eine geänderte Kurbelwelle, geänderten Pleueln, Kolben mit höheren Feuerstegen, einer gekühlten Abgasrückführung und einem leistungsfähigeren Turbolader sehr stark von seinem schwächeren Bruder.
In Bezug auf Chiptuning ergaben Langzeitbeobachtungen ein vermehrtes Auftreten von Schäden am Turbolader.
[Bearbeiten] Kritik
- die vom Chiptuner versprochene Mehrleistung wird sehr oft nicht erreicht (öfter als man denkt)
- anstatt eines unter Umständen versprochenen Minderverbrauches infolge des Chiptunings kommt es meist zu einem Mehrverbrauch. Der spezifische Kraftstoffverbrauch liegt vor allem unter Volllast meist höher.
- bei Turbodieselmotoren kann bei Ausnutzen der Mehrleistung der Partikelausstoß enorm ansteigen
- durch höhere Abgastemperaturen kann es zu Schäden an Turboladern und Rußpartikelfiltern kommen
- durch höhere Spitzendrücke steigt die Belastung für den Motor enorm an - auf Kosten der Motorlebensdauer
- Häufig wird bei Turbodieselmotoren das Motordrehmoment vom maximal zulässigen Eingangsdrehmoment des Getriebes begrenzt, weshalb die Serienmotoren gedrosselt werden. Infolge einer Leistungssteigerung kann es auch zu Schäden an Kupplung, Getriebe und Antriebsstrang kommen.
- Höherer Verschleiß der Einspritzdüse (Injektor) möglich
- beachten sollte man auch die rechtliche Situation bei Nutzung von chipgetunten Fahrzeugen, respektive die Abnahme durch TÜV/DEKRA und die Eintragung der Leistungsteigerung in die KFZ Zulassungpapiere, da ansonsten ein Verlust der Versicherungsleistungen droht
Siehe auch: Fahrzeugtuning