Cholula
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Cholula (ursprünglich Nahuatl Cholollan) ist eine Stadt im mexikanischen Bundesstaat Puebla, welche ca. 15 km westlich vom Stadtzentrum von Puebla liegt. Aufgrund des großen Bevölkerungswachstums von Puebla gehört Cholula heute zur Metropolregion Puebla. Der vollständige Name der Stadt lautet Cholula de Rivadavia und bedeutet in etwa „Zuflucht am Wasserfall“. Sie hat mehr als 100.000 Einwohner auf einer Fläche von ca. 70 km2.
Die Stadt Cholula ist gleichzeitig Hauptstadt des Gemeindebezirks San Pedro Cholula. Es kommt manchmal selbst unter Einheimischen zur Verwirrung, da San Pedro Cholula einen benachbarten Gemeindebezirk namens San Andres Cholula hat, dessen Hauptstadt auch Cholula heisst. Etwa 20 Kilometer Richtung Suedwesten befindet sich ebenfalls eine kleinere Ortschaft namens Santa Isabel Cholula. Die Verwechslungen vervielfachen sich „dank“ der Strassenbenennung, die nach bundesstaatlichem Standard gleich ist: 5 de Mayo, 16 de Septiembre und Reforma unmittelbar am Hauptplatz, mit zunehmendem Abstand davon jeweils 2, 4, 6... oder 3, 5, 7... Nord, Sued, West und Ost.
Im Stadtgebiet liegt eine der größten jemals errichteten Pyramiden „Tepanapa“. Sie ist mit 62 m nicht so hoch wie die großen Pyramiden Ägyptens, hat aber mit einer Seitenlänge von mehr als 350 m eine größere Grundfläche und ein größeres Volumen (etwa 3 Millionen m³). Sie wurde mehrmals überbaut und verfügt somit über verschiedene Schichten. Hernán Cortés ließ sie später zuschütten und mit den Steinen einiger nahegelegenen kleineren Pyramiden eine christliche Kirche „Santa Maria de los Remedios“ auf ihr errichten. Andere Quellen berichten aber auch, dass bei Ankunft Cortés die Pyramide bereits nicht mehr als solche erkennbar war und er diese deshalb nicht zerstörte. Die Reste dieser Pyramiden sind von der Kirche aus noch sichtbar. Interessant an dieser Pyramide ist, dass man durch ein Tunnelsystem gehen kann, das die verschiedenen Überbauungsschichten eindrucksvoll offenlegt. Diese Tunnels wurden aber zu wissenschaftlichen Zwecken der Archäologen angelegt.
Das besondere an der Kirche, welche durch ein Erdbeben schwer geschädigt wurde, ist die überaus üppige, typisch mexikanisch-barocke Ausgestaltung, bei der fast kein Teil der Kirche innen nicht vergoldet erscheint.
Cholula ist aber auch dafür bekannt, dass sie sehr viele Kirchen besitzt. Alle Kirchen sollen zusammen 365 Kuppeln besitzen. Für jede Kuppel gibt es ein Fest, wodurch jeden Tag ein kleines Feuerwerk zu sehen ist oder zumindest ein paar Böller zu hören sind.
Cholula beherbergt außerdem eine der wichtigsten privaten Universitäten Mexikos, die Universidad de las Américas.
[Bearbeiten] Geschichte
Cholula war schon in prä-kolumbianischer Zeit ein wichtiger Siedlungsort. Wahrscheinlich waren hier schon Menschen weit vor 200 v. Chr. ansässig.
Zwischen 725 und 950 n. Chr. war Cholula ein bedeutendes Zentrum im Hochtal von Mexiko. Später wurde Cholula zu der zweitgrößten Stadt des Azteken-Reiches. Zur Zeit der Ankunft der Spanier in Mittelamerika hatte die Stadt über 100.000 Einwohner.
Im Jahr 1519 wollte Hernán Cortés ein Exampel statuieren, in dessen Folge es zu einem Massaker an der aztekischen Bevölkerung kam, das mehrere tausend Opfer forderte. Danach wurde die Stadt wahrscheinlich auf Befehl Cortés niedergebrannt.
Einige Jahre später ließ Cortés Cholula als „christliche Stadt“ wieder aufbauen.
Die Stadt wuchs zwar verhältnismäßig stark, erreichte aber nie die Wichtigkeit des nahegelegnen Puebla.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Vicente T. Mendoza, Musikwissenschaftler und Folkloreforscher
[Bearbeiten] Weblinks
- Universidad de las Américas, Puebla – Universität in San Andrés de Cholula
Koordinaten: 19° 3′ 33″ N, 98° 18′ 10″ W