Clerihew
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Ein Clerihew ist ein kurzer scherzhafter pseudobiographischer Vierzeiler, eine Gedichtform, die von Edmund Clerihew Bentley (1875-1956) erfunden wurde. Er besteht aus zwei Reimpaaren mit ungleichmäßiger Länge und mehr oder weniger freiem Rhythmus. Der Name der historischen Person steht dabei meist am Ende der ersten oder der zweiten Verszeile. Der Clerihew ist eher wunderlich und schrullig als satirisch.
Einer der ersten Clerihews ist:
- Sir Humphrey Davy
- Abominated gravy.
- He lived in the odium
- Of having discovered sodium.
Leider ist das kaum übersetzbar. (Bedeutung etwa: Sir Humphrey Davy mag keine Soße (bzw. kein Schmiergeld), man sagt ihm nach, er hätte Natrium entdeckt.)
Hier ein Versuch einer ähnlichen Biographie:
- Dieter Bohlen
- verabscheut Kohlen,
- Nach vielen Stunden
- im Fernsehen hat er das Pulver erfunden.
Bentleys erste Versammlung wurde 1905 veröffentlicht als "Biographie für Anfänger" und es folgten weitere 1929 und 1939.
Kurz nach der Veröffentlichung seiner ersten Sammlung wurde der Name "Clerihew" für die Form übernommen.
Hier ein weiteres Beispiel:
- The people of Spain think Cervantes
- Equal to half-a-dozen Dantes;
- An opinion resented most bitterly
- By the people of Italy.
- Den Spaniern nach gleicht Cervantes
- einem halben Dutzend Dantes.
- Das wär ja noch schöner,
- knurren die Italiener.
(Übersetzung von Hutschi)
[Bearbeiten] Literatur
- Gerhard Grümmer: Spielformen der Poesie, Leipzig, VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1985