Dammgraben
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Der Dammgraben ist der längste künstlich angelegte Graben im Oberharz. Sein Zweck war es, Oberflächenwasser für den Betrieb der oberharzer Montanindustrie aus weit entfernten niederschlagsreichen Gebieten (insbesondere vom Bruchberg- und von Teilen des Brockenmassivs) abzuleiten. Er wurde ab 1732 angelegt und bis 1827 immer weiter in Richtung Osten verlängert. Seine ursprüngliche Gesamtlänge betrug etwa 25 km; diese konnte durch den Bau von Wasserläufen in den Jahren 1820 bis 1861 sukzessive auf etwa 19 km abgekürzt werden. Er ist zentraler Bestandteil des Oberharzer Wasserregals. Seinen Namen hat er vom Sperberhaier Damm, mit dem eine Geländesenke überbrückt wurde.
Entlang des Dammgrabens verläuft der Harzer Hexenstieg, der von Osterode nach Thale führt.
[Bearbeiten] Einzugsgebiet
Der Dammgraben bezieht sein Wasser aus dem Gebiet von insgesamt sechs harzer Flüssen:
- Söse über den Morgenbrodstaler Graben (1715–1718; Länge 3.970 m)
- Sieber über den Rotenbeeker Graben (1797; Länge 3.900 m)
- Oder über den Rotenbeeker und den Flörichshaier Graben (1826; Länge 1.050 m)
- Ecker über den Abbegraben (1827; Länge 1.540 m)
- Radau über den Abbegraben
- Oker über den Dammgraben (1725–1840; Länge 14.690 m)
Damit überwindet das System des Dammgrabens mehrere Wasserscheiden.
[Bearbeiten] Sperberhaier Damm
Der namensgebende Sperberhaier Damm (51° 46′ N, 10° 25′ O) wurde errichtet, um den Dammgraben über eine Geländesenke am Talschluss des Sösetals zu leiten. Auf der Dammkrone konnte das Wasser in einer gemauerten Rinne fließen. Ursprüngliche Planungen aus dem Jahr 1656 sahen einen Damm von 34 m Höhe vor, der es ermöglicht hätte, das Wasser auch in die am höchsten gelegenen Teiche des Wasserregals direkt einzuspeisen, zum Beispiel in den Hirschler Teich. Wegen der dazu nötigen enormen Materialmengen wurde dieses Vorhaben aufgegeben. Stattdessen wurde der Damm nur 16 m hoch und 940 m lang. Der Bau geschah ausschließlich mit Muskelkraft und dauerte drei Jahre (1732–1734). Am Bau waren 200–300 Arbeiter beschäftigt, in Spitzenzeiten sogar bis zu 500 Arbeiter. Dies entsprach fast einem Drittel aller zu dieser Zeit im oberharzer Bergbau Beschäftigten. Um das Wasser in die höher gelegenen Oberharzer Teiche zu heben, wurde am Polsterberg das Polsterberger Hubhaus errichtet.
Siehe auch: Sperberhaier Dammhaus