Desulfovibrionales
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Desulfovibrionales | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||
|
||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Desulfovibrionales | ||||||||||
(Kuever et al., 2006) |
Die Desulfovibrionales bilden eine Ordnung innerhalb der Deltaproteobacteria.
Mit Ausnahme der Gattungen Lawsonia und Bilophila können diese Bakterien durch anaeobe Atmung Sulfat reduzieren. Bakterien mit dieser Eigenschaft werden als Desulfurizierer bezeichnet. Sie spielen somit eine wichtige Rolle im Schwefelkreislauf. Die Zellform ist stäbchenförmig oder auch gekrümmt, meist tragen sie Geißeln.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Ökologie und Vorkommen
Alle Sulfat reduzierende Bakterien werden als obligat anerob, also nur unter Ausschluß von Sauerstoff lebensfähig, angesehen. Bei einigen wenigen Arten wurde allerdings in Kulturen eine geringe Sauerstofftoleranz (mikroaerob) festgestellt. So ist die Art Desulfovibrio oxyclinae auch in der Lage mikroaerob zu wachsen und dabei sogar Sauerstoff als Elektronendonator für das Wachstum zu nutzten. Organische Närstoffe werden meist nicht vollständig oxidiert, Acetat ist das Endergebnis. Vollständige Oxidation mit CO2 als Ergebnis ist seltener zu finden (z.B. Desulfothermus naphthaee).
Viele Arten dieser Ordnung sind mesophil, d.h sie benötigen für das Wachstum Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad. Auch thermophile Mitglieder bei Temperaturen zwischen 50 und 60 Grad sind vorhanden, einige Arten wurden in geothermischen Umgebungen im Meer gefunden. Diese Ordnung ist in fast allen aquatischen Habitaten (Meer, Süßwasser, Grundwasser) vertreten. In der Regel kommen diese Organismen in Umgebungen mit neutralen pH-Wert vor. Wenige sind sind auch alkaliphil, sie benötigen hohe pH-Werte für das Wachstum.
[Bearbeiten] Systematik
Zu dieser Ordnung gehören folgende Familien und Gattungen:[1]
- Desulfovibrionaceae
- Desulfovibrio
- Bilophila
- Lawsonia
- Desulfohalobiaceae
- Desulfohalobium
- Desulfonauticus
- Desulfonatronovibrio
- Desulfothermus
- Desulfomicrobiaceae
- Desulfomicrobium
- Desulfonatronumaceae
- Desulfonatronum
Die Stellung der Gattung Desulfovermiculus zu der Familie Desulfohalobiaceae mit der im Jahr 2006 entdeckten Art Desulfovermiculus halophilus Belyakova et al.[2] ist noch unklar. Weitere noch nicht sichere systematische Zuordnungen: Die Art Desulfohimalaya abdulkalamii der Familie Desulfovibrionaceae und Desulfovermiculus halophilus der Desulfohalobiaceae.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ National Center for Biotechnology Information (NCBI) Stand: Februar 2007
- ↑ BELYAKOVA (E.V.), ROZANOVA (E.P.), BORZENKOV (I.A.), TOUROVA (T.P.), PUSHEVA (M.A.), LYSENKO (A.M.) and KOLGANOVA (T.V.): The new facultatively chemolithoautotrophic, moderately halophilic, sulfate-reducing bacterium Desulfovermiculus halophilus gen. nov., sp. nov., isolated from an oil field. Microbiology (Mikrobiologiya), 2006, 75, 161-171.
[Bearbeiten] Literatur
- Michael T. Madigan, John M. Martinko, Jack Parker: Brock - Mikrobiologie. 11. Auflage. Pearson Studium, München 2006, ISBN 3-8274-0566-1
- George M. Garrity: Bergey's manual of systematic bacteriology. 2. Auflage. Springer, New York, 2005, Vol. 2: The Proteobacteria Part C: The Alpha-, Beta-, Delta-, and Epsilonproteabacteria ISBN 0-387-24145-0