Deszendenzsysteme
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Erforschung von Deszendenzsystemen ist ein Teilgebiet der Ethnosoziologie. Die verschiedenen Abstammungssysteme werden generell in unilineare und non-unilineare Systeme gegliedert.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Lineare Systeme
Der Großteil der verschiedsten Ethnien verwendet ein unilineares Deszendenzsystem (360 von 565 untersuchte Gruppen). Diesen Systemen ist gemein, dass sie in einem gewissen Kontext sich immer auf die Patrilinie oder Matrilinie beziehen. Man unterscheidet patrilineare, matrilineare, dulineale und parallele Deszendenz:
[Bearbeiten] Patrilinearität
siehe: Hauptartikel
[Bearbeiten] Matrilinearität
siehe: Hauptartikel
[Bearbeiten] Dulinealität
Das dulineale Deszendenzsystem setzt sich aus Patri- und Matrilinarität zusammen. In gewissen Belangen (etwa materielles Erbe, Gruppenzugehörigkeit...) wird zum Beispiel gemäß der Patrilinearität gehandelt, in anderen Belangen gemäß der Matrilinearität.
Beispiel: Yakö
[Bearbeiten] Parallele Abstammung
Dieses System findet man vor allem im südamerikanischen Amazonasgebiet. In diesem System verfolgen die Frauen der Gruppe matrilineare Deszendenz und die Männer Patrilinearität.
[Bearbeiten] Non-unilineare Deszendenz
In dieser Gruppe ist die Abstammung nicht an eine vorgegebene Linie gebunden, beide Geschlechter sind in der Regel für die Abstammung von gleicher Bedeutung.
[Bearbeiten] Bilaterale Deszendenz
Eine Person versteht sich als Nachkomme all seiner Vorfahren; es wird keine Linie hervorgehoben. Dies bedeutet zum Beispiel, dass man all seine acht Urgroßeltern als seine Vorfahren und Teil seiner Abstammungsgrupe sieht, und nicht, wie zum Beispiel bei der Petrilinearität, sich nur auf den Vater des väterlichen Großvaters zurückbezieht. Dieses System findet man zum Beispiel im deutschen Bereich, aber auch bei den Maori. Man sagt diesem System nach, dass es aufgrund seiner großen Anzahl an Vorfahren einer Gruppe keine große Tiefe zugesteht (Stammbäume über viele Generationen im Kopf zu haben ist selten).
[Bearbeiten] Optative Deszendenz
In diesem System kann sich ein Ego eine eigene Abstammungslinie "aussuchen" (auch alternierend Vater-Mutter-Vater...). Er ist an keine kulturspezifischen Vorgaben gebunden. Eine einmal gewählte Deszendenzlinie kann allerdings meist nicht mehr verändert werden.