Deutscher Reformverein
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Der Deutsche Reformverein war eine am 26. Oktober 1862 gegründete Organisation, die sich für die Lösung der deutschen Frage in einem großdeutschen Sinn unter Einschluss von Österreich einsetzte.
Die Vereinsgründung war eine Reaktion auf den Erfolg des kleindeutsch orientierten Deutschen Nationalverein. Die Hinwendung von Teilen der liberalen deutschen Öffentlichkeit zur Habsburgermonarchie stand dabei in einem Zusammenhang mit dem eskalierenden preußischen Verfassungskonflikt auf der einen Seite und der Ernennung eines vergleichsweise liberalen Kabinetts in Österreich unter Anton von Schmerling. Unterstützt wurde der Verein unter anderem von dem ehemaligen Kleindeutschen Heinrich von Gagern, den linksliberalen Moritz Mohl und den Demokraten Julius Fröbel. Dennoch blieb die Mitgliederzahl vergleichsweise gering. Insgesamt hatte der Verein nur etwa 1500 Mitglieder (von denen allein etwa 1000 aus München kamen). Darüber hinaus hatte er Anhänger vor allem in den deutschen Mittelstaaten. Im Gegensatz zu dem vergleichsweise zentral organisierten Nationalverein gab es kaum festere Verbindungen zwischen der Leitungsebene und den verschiedenen Lokalvereinen. Das Ziel des Reformvereins war eine Reform des Deutschen Bundes durch Einsetzung einer zumindest beratenden mit Parlamentarieren der Einzelstaaten besetzten Versammlung neben dem Bundestag. Mit dem Scheitern des vor allem von Österreich verfochtenen Bundesreformprojektes am Widerstand Preußens verlor der Reformverein bereits im Jahr 1863 jede Bedeutung, endgültig 1871 mit der Gründung des kleindeutschen Kaiserreiches.
[Bearbeiten] Literatur
- Jürgen Angelow: Der Deutsche Bund. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, S.131f. ISBN 3-534-15152-6