Die zersägte Jungfrau
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Die zersägte Jungfrau ist eine klassische, von Zauberkünstlern vorgeführte Großillusion.
[Bearbeiten] Illusion
Eine Frau wird in eine Kiste gesteckt und die Kiste (und damit auch scheinbar die Frau) in zwei Stücke zersägt. Die Kiste wird wieder zusammengesetzt, die Frau steigt unversehrt heraus. Es gibt die zersägte Jungfrau in vielen Versionen, mit Motorsägen, Kreissägen und auch ohne Kiste.
[Bearbeiten] Geschichte
Diese Illusion wurde von Percy Tibbles, der als P. T. Selbit berühmt wurde, Anfang 1921 zum ersten Mal vorgeführt. Die unpräparierte Holzkiste stand auf Holzblöcken. Noch heute gilt die zersägte Jungfrau in dieser Version als die täuschendste Illusion.
Percy Tibbles wurde der breiteren Öffentlichkeit nicht bekannt, da Horace Goldin im Juli 1921 in Amerika mit großem Reklameaufwand „The Great Divide“ herausbrachte. Er benutzte eine gänzlich andere Methode als Selbit. Goldin hatte lediglich Berichte über die Vorführung des englischen Kollegen gelesen. Das Geheimnis, das hinter Selbits Täuschung steckte, interessierte ihn nicht. Sein Motto war „Man gebe mir einen Effekt – und ich werde eine Methode finden, ihn zu produzieren“. Goldin ließ seine Illusion patentrechtlich schützen, so dass Selbit die von ihm erfundene Illusion in Amerika nicht mehr vorführen durfte. Bereits ein Jahr später wurde diese Illusion jedoch von mehr als hundert Illusionisten weltweit gezeigt.
Als die R. J. Reynold Tobacco Company in Werbeanzeigen für Camel-Zigaretten Goldins Trick erklärte, versuchte Goldin fünf Jahre lang, gerichtlich dagegen vorzugehen, bleib aber erfolglos.
Nachdem das Geheimnis der in der Kiste zersägten Jungfrau entschleiert war, ließ sich Goldin eine Verbesserung einfallen, die im Juli 1931 das Londoner Publikum schockierte: Er zersägte eine frei auf einem Brett liegende Dame mit einer rotierenden Kreissäge.
Aber auch hier hatte Goldin der Idee eines anderen eine aufsehenerregendere Form gegeben. Im Jahr zuvor gewährte Fred Milano Goldin in Berlin Einsicht in seine Patentschrift zur Zerteilung einer jederzeit zur Gänze sichtbaren Person.
Sehr spektakulär kann diese Illusion vorgeführt werden, wenn Zuschauer zum Mitsägen eingeladen werden, und neben den Körper des „Opfers“ gelegte Holzblöcke ebenfalls zerteilt werden.
[Bearbeiten] Vorgehensweise
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Illusion der Zersägten Jungfrau durchzuführen. Bei der nebenstehend gezeigten Variante sieht das Publikum ausschließlich die Stirnseite der Box (Bild A) und geht davon aus, dass die Person gemäß der durchgesägt werden muss (Bild B). Die Box ist jedoch breiter als vermutet, so dass die Frau im Inneren der Kiste ihre Beine anziehen kann, während die Box zersägt wird (Bild C).