Differentielle und Persönlichkeitspsychologie
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Die Differentielle und Persönlichkeitspsychologie ist ein Teilgebiet der Psychologie und befasst sich mit den Unterschieden (Differenzen) zwischen einzelnen Personen im Hinblick auf psychische Dimensionen und Eigenschaften. Die differenzielle Psychologie ist eine empirische Wissenschaft von den überdauerenden, verhaltensrelevanten individuellen Besonderheiten von Menschen innerhalb einer bestimmten Population.
Wichtige Untersuchungsgegenstände sind zum Beispiel die Intelligenzdiagnostik (siehe Intelligenzquotient), die Kreativität, aber auch die allgemeine Frage, worauf diese Unterschiede zwischen den Individuen beruhen, zum Beispiel, ob sie durch Veranlagung zustande kommen (Dispositionen) oder durch Erfahrung erworben und ausgebildet werden (Nature-nurture-Debatte). Eine genuin persönlichkeitspsychologische Frage ist zudem die nach der Qualität bestimmter wissenschaftlicher Paradigmen zur Bestimmung der Persönlichkeit, zum Beispiel des psychoanalytischen, des dynamisch-interaktionistischen Paradigmas oder des Informationsverarbeitungsparadigmas von zum Beispiel Anderson. Nach letzterem beruht Erleben und Verhalten des Menschen auf der Verarbeitung von Informationen bzw. auf der Informationsübertragung im Nervensystem, über das durch Rezeptoren Reize aus der Umwelt empfangen und über zum Beispiel das sensorische Register verarbeitet werden (zum Beispiel im Modell von Eich). Zu erwähnen sind auch behavioristische Paradigmen, nach denen die Persönlichkeit durch Reiz-Reaktions-Folgen geformt wird und somit aktiv beeinflusst sowie in ihren Nuancen vorausgesagt werden kann.
Wissenschaftliche Paradigmen weichen von alltagspsychologischen Vorstellungen der Persönlichkeit ab. Psychologen suchen eine theoretische, valide Konzeption eines Persönlichkeitsmodells, während naive Alltagstheorien zum Beispiel eher für alltägliche Attributionsprozesse (Zum Beispiel: Er verhält sich so, weil er eine starke Persönlichkeit ist) herangezogen werden.
In Abgrenzung zur Allgemeinen Psychologie, die von Merkmalen ausgeht, die allen Menschen gemeinsam sind, ist das spezielle Untersuchungsgebiet der Differenziellen Psychologie die Messung der Ausprägung der Merkmale und die Untersuchung der Unterschiede zwischen den einzelnen Personen (also interindividuell), aber auch innerhalb einer Person selbst (intraindividuell, d. h. in Bezug zum Beispiel auf die intraindividuelle Variabilität von Introversion und Extraversion im Laufe der Lebensspanne eines Individuums).
[Bearbeiten] Literatur
- Amelang, Manfred und Bartussek, Dieter (2001): Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung. 5. Aufl., Stuttgart: Kohlhammer.
- Asendorpf, Jens B. (2004) : Psychologie der Persönlichkeit. 3. Aufl., Berlin: Springer. ISBN 3-540-00728-8.
- Kuhl, Julius (2001): Motivation und Persönlichkeit. Interaktionen psychischer Systeme, Göttingen: Hogrefe- ISBN 3801713075
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- PSYTESTS – Wissenschaftliche Onlinestudien zur Persönlichkeit der Humboldt-Universität in Berlin
- Webcast Lectures at the University of California Berkeley : Psychology of Personality