Disability Studies
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Disability Studies ist eine politische Wissenschaft insofern ihre Paradigmen und Wurzeln eng mit der Behindertenbewegung zusammenhängen. Die politischen Analysen und Erkenntnisse der Behindertenbewegungen, die in den 70er Jahren entstanden, sind die Basis, auf denen sich die Theorien der Disability Studies (DS) entwickelten. Behinderte sind danach in erster Linie Angehörige einer unterdrückten Minderheit. Ihre Diskriminierung und Unterdrückung sind die wesentlichen Faktoren, die das Phänomen Behinderung determinieren. Während emanzipative Behindertenbewegungen heute fast weltweit zu finden sind, hat sich DS als wissenschaftliche Disziplin erst in einigen wenigen Ländern Gehör verschafft. Ihren Ausgangspunkt nahm DS in den USA und in England, UK, wo es Anfang der 80er Jahre erstmals an Universitäten gelehrt wurde. Heute gibt es in beiden Staaten Lehrstühle für Disability Studies und an einigen Universitäten gibt es bereits eigene DS-Fakultäten. Gelehrt wird DS mittlerweile aber auch z.B. in Kanada, Australien, Norwegen, Frankreich, Irland, Deutschland.
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[Bearbeiten] Soziales vs. medizinisches Model von Behinderung
Als Gründungsväter gelten in den USA der behinderte Soziologe Irving Kenneth Zola und in Grossbritannien der behinderte Sozialwissenschaftler Michael Oliver. Beide entwickelten etwa zeitgleich die Theorie des sozialen Models von Behinderung und setzten diese dem medizinischen Model von Behinderung entgegen. Nach ersterem ist Behinderung vor allem eine sozial konstruierte Kategorie, während sie nach letzterem vor allem eine krankhafte Störung darstellt. Disability Studies widmet sich der Frage, wie sich die soziale Konstruktion von Behinderung historisch, ökonomisch, kulturell, politisch, rechtlich, psychologisch, etc. vollzieht. Entsprechend interdisziplinär ist der wissenschaftliche Ansatz. Historikerinnen in DS untersuchen das Bild und die gesellschaftliche Stellung Behinderter in der Geschichte. Juristinnen erforschen die rechtliche Konstruktion von Behinderung, etc.
[Bearbeiten] Behinderung als soziale (Herrschafts-) Konstruktion
Ihr konstruktivistischer Ansatz und ihre politischen Wurzeln verbindet DS mit der Frauenforschung und mit der in den angelsächsischen Ländern verbreiteten critical race studies. Wie diese versucht DS nicht nur den sozialen Konstruktionsprozess zu analysieren. Auch die Minderheit selbst soll durch die Forschung sichtbar gemacht und aus der Sackgasse der Sonderwissenschaften (Sonder-, Heil-, Behindertenpädagogik bzw. Rehabilitationswissenschaften) in den allgemeinen wissenschaftlichen Diskurs gerückt werden. So widmet sich DS auch der Geschichte und Kultur der Behindertenberwegung, oder einzelner historischer Figuren, die behindert waren. Die Entwicklung einer eigenen Behindertenkultur (Filme, Theater, Lyrik, Tanz, etc.) gehört ebenso zum festen Bestandteil der DS, wie die These, dass Behinderte eine kulturelle Minderheit darstellen. Am weitesten fortgeschritten ist diese in der Gehörlosenforschung. Hier wird um die Frage gestritten, ob Gehörlosigkeit eine Behinderung oder ein Merkmal einer sprachliche Minderheit ist. In Abgrenzung zu den traditionellen Sonderwissenschaften liegt der Fokus der DS somit nicht auf Behinderung als Defekt sondern auf Behinderung als konstituierenden Faktor von Normalität. Wie die Behindertenbewegung darauf besteht, dass Behindertenpolitik von behinderten Menschen selbstbestimmt gemacht wird, vertreten DS Forscherinnen, dass Behinderung(swissenschaft) nicht mehr allein durch Nichtbehinderte definiert wird.
[Bearbeiten] Bücher
- Albrecht, Gary L. / Seelman, Katherine D./ Bury, Michael (ed.):
Handbook of Disability Studies. Thousand Oaks, USA: Sage, 2000
- Davis, Lennard J (ed.):
The Disability Studies Reader. Nerw York: Routledge, 1997
- Davis, Lennard J:
Enforcing Normalicy: Disability, Deafness and the Body. London, New York: Verso, 1995
- Linton, Simi:
Claiming Disability: Knowledge and Identity. New York: N.Y. University Press, 1998
- Mitchell, David T & Snyder, Sharon L.:
Narrative Prothesis: Disability and the Dependencies of Discourse, Ann Arbor, Michigan, USA: The University of Michigan Press, 2000
- Oliver, Michael:
Understanding Disability: From Theory to Practice. New York: St. Martin’s Press, 1996
- Shakespeare, Tom (ed.):
The Disability Reader: Social Science Perspectives. London: Cassell, 1998
[Bearbeiten] Fachzeitschriften
- Disability Studies Quaterly
Society for Disability Studies c/o Professor Carol Gill, Department of Disability and Human Development, University of Illinois at Chicago (MC 626). 1640 Roosevelt Road #236, Chicago, IL 60608 – 6904, USA
- Disability & Society
Carfax Publishing, Taylor & Francis Ltd, Customer Services Department, Rankine Road, Basingstoke, Hants RG24 8PR, UK
von Theresia Degener (2002) unveröffentlichtes Manuskript