Disseminierte intravasale Koagulopathie
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Eine disseminierte intravasale Koagulation (von lat.: disseminiert = "verstreut"; intravasal = "im Gefäß"; Koagulation = Gerinnung) ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, bei der durch eine übermäßig stark ablaufende Blutgerinnung im Blutgefäßsystem Gerinnungsfaktoren verbraucht werden und dadurch schließlich eine Blutungsneigung resultiert. Synonym verwendet werden die Begriffe Verbrauchskoagulopathie und DIC (als Abkürzung des englischen Begriffs Disseminated Intravasal Coagulation).
[Bearbeiten] Ursachen und Auslöser
Die Verbrauchskoagulopathie tritt meist bei ohnehin schwer kranken Patienten als zusätzliche Komplikation auf, häufig zum Beispiel bei
- schweren Unfällen (Polytrauma)
- Schock
- Sepsis
- Krebs im fortgeschrittenen Stadium
Die DIC kann sich auch als seltene Komplikation bei einer Geburt oder Operation entwickeln. Weitere seltene Auslöser sind:
- Hitzschlag
- Morbus Cushing
- Schlangenbiss
[Bearbeiten] Pathophysiologie
Eingeleitet wird die Erkrankung durch die gerinnungsfördernde Wirkung verschiedener Bestandteile der Gerinnungskaskade, welche durch einen abnormal hohen Spiegel körpereigener Botenstoffe wie Histamin, Serotonin und Adrenalin, durch die Freisetzung bakterieller Endotoxine oder direkt durch die Zerstörung von Blutplättchen in zu großer Menge vom Körper freigesetzt werden.
Im Bereich von Blutkapillaren, Venolen und Arteriolen kommt es in der Folge zur Ausbildung kleiner Blutgerinnsel (Mikrothromben), welche diese Blutgefäße verstopfen. Am stärksten gefährdet sind hiervon die stark durchbluteten Organe Lunge, Nieren und Herz, auch die Funktion von Leber und Nebennieren kann stark beeinträchtigt werden.
Die ungerichtete Gerinnung innerhalb der Gefäße führt zu einem Verbrauch von zur Blutgerinnung nötigen Blutbestandteilen (hier vor allem Mangel an Thrombozyten (Thrombozytopenie), Fibrinogen (Hypofibrinogenämie), Prothrombinkomplexen und den Gerinnungsfaktoren V, VIII und X). Als Konsequenz ist der Organismus nicht mehr in der Lage, beschädigte Blutgefäße eigenständig zu verschließen. Es kommt zu einer Blutungsneigung (hämorrhagische Diathese). Frische Wunden verschließen sich nicht mehr. Es kommt zu verstärkten Nachblutungen nach operativen Eingriffen. Es treten spontan Blutungen auf, d.h. Blutungen ohne entsprechende Verletzung zum Beispiel in Haut und Schleimhäuten, Magen, Darm, Nieren und Gehirn.
[Bearbeiten] Therapie und Prophylaxe
Um eine Verbrauchskoagulopathie zu verhindern ist es notwendig, bei entsprechend gefährdeten Patienten eine überschießende Gerinnung durch Heparin zu vermeiden. Ist der Kreislauf von
Blutung (oder sonstiger Auslöser) => Blutgerinnung => Verbrauch von Gerinnungsmaterial => Blutungsneigung => Blutung
erst einmal in Gang dann ist es schwer ihn zu unterbrechen. Der schnellstmögliche Ersatz von Blutplättchen (Thrombozyten) und anderen Gerinnungsfaktoren (Frischplasma) kann evtl. noch den Prozess unterbrechen.
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