Dom Casmurro
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Der 1899 erstmals veröffentlichte Roman Dom Casmurro von Joaquim Maria Machado de Assis ist eines der bedeutendsten Werke des brasilianischen Realismus. Hauptprotagonist und gleichzeitig Erzähler der Geschichte ist Bentinho, seineszeichens sich betrogen vermutender Ehemann aus Rio de Janeiro, der sich während des Handlungsverlaufes mehrmals die Frage stellt, ob seine Frau Capitu ihn mit seinem besten Freund Escobar betrogen hat und ob ihr gemeinsamer Sohn demzufolge wohl nicht auch von diesem gezeugt sei. Bentinho ist ein subjektiver Erzähler mit einem eingeschränkten Sichtfeld, also wird auch der Leser, obgleich das Buch eine explizite Antwort auf die Frage ob er tatsächlich betrogen wurde vermissen lässt, zu eben jener Konklusion, dass dies wohl der Wahrheit entspricht, zumindest animiert.
[Bearbeiten] Handlung
Die Handlung setzt ein als der noch jugendliche Bentinho sich gegen seine Familie, die entschieden hatte, dass er Pastor werden solle, auflehnt und sich zunächst heimlich mit Capitu, seiner Jugendliebe trifft. Schnell wird beiden klar, dass sie um ihre Liebe kämpfen müssen und so steht, obgleich Bentinho zunächst für einige Zeit bei Pastor Cabral in die Lehre gehen muss, für beide fest, dass sie sobald er zurückkehrt heiraten werden. Zu dieser Zeit lernt er Escobar kennen, dem er sich anvertrauen kann und den er so noch über die Lehre hinaus als Freund gewinnt. Durch eine Spitzfindigkeit Escobars können beide die Lehre vorzeitig verlassen und sich doch noch mit ihren Geliebten, Bentinho also mit Capitu und Escobar mit deren bester Freundin Sancha Gurgel, vermählen. Der Ehe Escobars steht schon sehr bald Nachwuchs ins Haus, eine Tochter die er verblüffenderweise auf den Namen Capitu taufen lässt. Bentinho und seine Capitu dagegen versuchen lange Zeit vergeblich sich zu mehren, worauf Capitu bei Escobar um Rat fragt und siehe da, etwas später wird der Kinderwunsch auch in der Ehe Bentinhos erhört. Das Neugeborene hört fortan auf den Namen Ezequiel, welches gleichzeitig der Vorname Escobars ist. Kurz darauf stirbt Escobar auf rätselhafte Art und Weise. Bentinho erfährt von diesem Unglück als er bei der Arbeit sitzt und sich kurzerhand hat von der verblüffenden Ähnlichkeit seines Filius zu seinem Freund Escobar auf einem Foto ablenken lassen. Schnell vergisst er über die tragische Nachricht seine Zweifel, doch nur wenig später, als er in der Erinnerung an den verlorenen Freund schwelgt, kommen sie allmählich wieder. Er erinnert sich an gelegentliche Treffen seiner Gattin mit seinem besten Freund, er beobachtet wie sein Sohn Ezequiel ihm immer mehr gleicht und so beginnen seine Zweifel zu wachsen. In seiner Verzweiflung erwägt er kurzzeitig sich das Leben zu nehmen, sieht aus Verbundenheit zu seinem Sohn aber von diesem Plan ab.
Aus einer gemeinsamen Reise in die Schweiz kehrt Bentinho allein, ohne Frau und Sohn, zurück. Er hat sie dort zurückgelassen, da Ezequiel dort bessere Aussichten auf eine hervorragende Bildung hätte. Als Ezequiel eines Tages als junger Mann zurückkehrt scheint er Escobar wie aus dem Gesicht geschnitten, er erzählt vom Tod seiner Mutter, das sie in der Schweiz begraben liegt und er nun ausgebildeter Archäologe und auf dem Weg zu Ausgrabungen im mittleren Orient sei. Wenig später erhält Bentinho Nachricht, dass auch sein Sohn gestorben sei, an Typhus wie es heißt und man habe ihn in heiliger Erde begraben.
Aus dem hoffnungsvollen, jugendlichen, kämpferischen Bentinho, den wir noch anfangs kennenlernen durften, der gemeinsam mit seiner geliebten Capitu seine Träume verwirklichen wollte, ist nun ein alter, verbitterter, einsamer Mann geworden, der über seine Zweifel nicht erhaben sein konnte und so alles wieder verloren hat wofür er gekämpft hatte.
[Bearbeiten] Weblinks
- Dom Casmurro at MetaLibri Digital Library