Dysarthrie
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dysarthrie ist ein Sammelbegriff für verschiedene Störungen des Sprechens, die durch Schädigungen des Gehirns bzw. der Hirnnerven verursacht werden. Es können dabei sowohl die Koordination als auch die Beweglichkeit der Sprechmuskulatur eingeschränkt sein. Dadurch kann die Artikulation von Lauten verformt bis unverständlich verwaschen klingen. Bei der schwersten Störungsform, der Anarthrie, kann eine völlige Unfähigkeit bestehen, Sprechbewegungen auszuführen (Laute oder Wörter können dann nicht einmal mehr gehaucht werden). Bei der Dysarthrie sind die am Sprechvorgang beteiligten Muskeln und Organe (Kehlkopf und Stimmbänder) als solche ebenso intakt wie das sprachliche Wissen. Gestört ist lediglich die motorische Innervation der Sprechmuskulatur.
Ursachen für eine dysarthrische Störung liegen in verschiedenen neurologischen Erkrankungen, wie z.B. dem Parkinson-Syndrom, Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, spinocerebelläre Ataxie oder Chorea major (Huntington) bzw. Chorea minor (Sydenham) und Multiple Sklerose. Dysarthrie kann auch als vorübergehende neurologische Störung im Vorfeld einer Migräneattacke - als sogenannte Migräne-Aura - auftreten. In diesem Fall dauert die Störung meist 20 - 60 Minuten.
In vielen Fällen lassen sich die Symptome einer Dysarthrie durch logopädische Behandlung und ein entsprechendes Training beeinflussen.
Die Dysarthrie ist zu unterscheiden von der Dysphonie, der Apraxie und der Aphasie bzw. vor allem im angloamerikanischen von der Dysphasie.(Die Begriffe Aphasie und Dysphasie werden mittlerweile meist synonym verwendet.)