Dyspareunie
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Eine Dyspareunie (griech.: Vorsilbe dys-, fehl- falsch- und pareunos, Bettgenosse) (syn. Algopareunie) ist eine sexuelle Funktionsstörung.
Bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts wurde der Begriff ausschließlich für das Unbeteiligbleiben der Frau beim Geschlechtsakt verwendet. Heute bezeichnet man jede Form körperlichen oder seelischen Nichtzusammenpassens der Geschlechtspartner als Dyspareunie. Meist äussert sie sich durch brennende oder krampfartige Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, fast immer bleibt bei ihrem Auftreten der Orgasmus aus. Das Phänomen tritt sowohl bei Frauen als auch bei Männern auf, der Ausdruck als solcher wird jedoch hauptsächlich im Zusammenhang mit weiblichem Sexualschmerz verwendet.
Die sehr vielseitigen organischen Ursachen lassen sich meist beheben, aber psychologisch bedingte Beschwerden bedürfen einer längerfristigen Therapie. Oft sorgen psychologische Gründe nach Behebung der ursprünglich organischen Hauptursache einer Dyspareunie für einen nur langsamen Rückgang der Symptome.
[Bearbeiten] Ursachen und Therapie
Häufigste Ursache einer Dyspareunie sind akute oder chronische Harnwegsinfektionen, welche sich meist medikamentös beheben lassen. Andere Ursachen:
Ebenfalls recht häufig sind Narben nach einer Geburt, z.B. nach einem Dammschnitt oder Dammriss, die stellungsunabhängig zu Schmerzen beim Eindringen des Penis führen. Narben im Vaginalbereich kommen ebenfalls als Ursache in Frage. Je nach Lage des Narbengewebes lassen sich hier oft jedoch weniger schmerzhafte bis schmerzfreie Sexpositionen finden. Des Weiteren können vereinzelte Schleimhautfragmente aus der Gebärmutter im Beckenbereich zu Verwachsungen führen (Endometriose). Bei Stimulation dieser Areale kann es zu ziehenden bis stechenden Schmerzen kommen. Eine Endometriose lässt sich bis zu einem gewissen Grad hormonell behandeln. Sind die Verwachsungen bereits zu weit fortgeschritten, hilft oft nur ein operativer Eingriff. Durch hormonelle Störungen verursachte Vaginalhautatrophie kann ebenfalls zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen. In diesem Fall empfiehlt sich kurzfristig die Benutzung von Gleitmitteln und langfristig eine Hormontherapie z.B. mit Östrogensalben.
Neben diesen organischen Ursachen kann eine Dyspareunie auch psychologisch erklärt werden. Durch Stress, z.B. durch negative sexuelle Erlebnisse im Vorfeld, kann es beim Sexualakt zu unbewussten Anspannungen und Verkrampfungen der Unterleibsmuskulatur kommen. Die dabei auftretenden Schmerzen führen zu sexueller Unlust und dies durch partnerschaftlichen oder allgemein sozialen Druck wiederum zu erhöhter Ausschüttung von Stresshormonen beim nächsten sexuellen Kontakt. Gespräche mit dem Partner sowie mit einem Psychologen können in solchen Fällen helfen.
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