Ehringsdorfer Urmensch
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Beim Ehringsdorfer Urmenschen handelt es sich um ein am 21. September 1925 gefundenes altsteinzeitliches Skelett.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Ehringsdorfer Urmensch erhielt seinen Namen nach der Fundstelle in einem Steinbruch bei Ehringsdorf (einem Weimarer Ortsteil). Es handelt sich um die fossilen Überreste einer etwa 20- bis 30-jährigen Frau aus der Altsteinzeit. Über die Datierung des Fundes gibt es unterschiedliche Angaben. In der älteren Literatur wird von 70.000 bis 100.000 Jahren gesprochen, die moderne Archäologie geht von einem Alter von 200.000 Jahren aus. Der Fund wird paläanthropologisch dem archaischen Homo sapiens zugeordnet, einer (nach heutigen Erkenntnissen) direkten Vorstufe des Homo sapiens, die gleichzeitig mit dem Neandertaler lebte. Die Überreste des Ehringsdorfer Urmenschen gehören zu den bekannteren ur- bzw. frühmenschlichen Fossilien, die in und um Weimar gefunden wurden. Andere wichtige Fundstätten im Weimarer Stadtgebiet liegen in der Innenstadt, im Ilmpark und im Ortsteil Taubach, mit Oßmannstedt befindet sich noch eine wissenschaftlich bedeutende Fundstätte in der näheren Umgebung, kleinere Fundstellen liegen praktisch im gesamten Weimarer Land. Die auffällige Häufung in diesem Raum wird damit erklärt, dass Weimar genau auf der so genannten Feuersteingrenze liegt, die endmoränale Ablagerung skandinavischen und baltischen Feuersteins, der in Mitteleuropa nur unter diesen speziellen geologischen Bedingungen ohne Bergbau an der Erdoberfläche gefunden werden kann. Außerdem begünstigt das für diese Gegend typische Travertingestein die Konservierung bis in die heutige Zeit.
[Bearbeiten] Weblinks
- Thüringer Landesamt für Archäologie: Allgemeine Informationen zur Ur- und Frühgeschichte Thüringens, u.a. mit dem Bild einer Schädel- und Gesichts-Rekonstruktion dieses Fundes
- Forschungsstelle Bilzingsleben: Diese Seite beschäftigt sich zwar mit den Funden in Bilzingsleben, bietet aber wertvolle Informationen, um den Kontext der Weimarer Funde besser zu verstehen