Elisabeth Schiemann
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Elisabeth Schiemann (* 15. August 1881 in Viljandi, Estland; † 3. Januar 1972 in Berlin) war eine deutsche Kulturpflanzenforscherin.
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[Bearbeiten] Leben und Wirken
Elisabeth Schiemann, Tochter des Historikers Theodor Schiemann, lebte seit 1887 in Berlin. Sie besuchte ein Seminar für Lehrerinnen und war danach einige Jahre als Lehrerin an einer Mädchenschule tätig. Seit 1908 studierte sie an der Universität Berlin und promovierte dort 1912 mit einer Arbeit über Mutationen bei Aspergillus. Von 1914 bis 1931 war sie Assistentin bzw. Oberassistentin an dem von Erwin Baur geleiteten Institut für Vererbungsforschung an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin. 1924 habilitierte sie sich mit einer Arbeit über die Genetik des Winter- und Sommertypus bei Gerste. Als Privatdozentin hielt sie Vorlesungen über Samenkunde und Fortpflanzungsbiologie. Ihr eigentliches Forschungsgebiet wurde jedoch die Geschichte der Kulturpflanzen.
Von 1931 bis 1943 war Elisabeth Schiemann als Gastwissenschaftlerin am Botanischen Institut in Berlin-Dahlem tätig. 1932 erschien ihr Buch Entstehung der Kulturpflanzen. Es brachte ihr internationale Anerkennung und wurde zu einem Standardwerk der Kulturpflanzenforschung. 1943 veröffentlichte sie unter dem gleichen Titel eine weitere grundlegende Abhandlung über ihr neues Forschungsgebiet in dem Fachjournal "Ergebnisse der Biologie". Seit 1931 hielt sie auch Vorlesungen an der Universität Berlin. Aus politischen Gründen wurde ihr 1940 die Venia legendi entzogen.
1943 übernahm Elisabeth Schiemann die Leitung einer selbständigen Abteilung für Geschichte der Kulturpflanzen am neugegründeten Kaiser-Wilhelm-Institut für Kulturpflanzenforschung in Wien-Tuttenhof. 1945 kehrte sie nach Berlin zurück und 1946 erhielt sie eine Professur an der dortigen Universität. Ihre Forschungsarbeit konnte sie in behelfsmäßigen Unterkünften wieder aufnehmen. 1948 wurde die Abteilung für Geschichte der Kulturpflanzen aus dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Kulturpflanzenforschung ausgegliedert und zusammen mit den übrigen in Berlin-Dahlem verbliebenen Kaiser-Wilhelm-Instituten in die neugegründete Stiftung "Deutsche Forschungshochschule" überführt. Von 1952 an hat Elisabeth Schiemann diese Abteilung als Forschungsstelle der Max-Planck-Gesellschaft geleitet. Nach ihrer Pensionierung im Jahre 1956 wurde die Abteilung aufgelöst.
Bei ihren Forschungsarbeiten zur Geschichte der Kulturpflanzen hat Elisabeth Schiemannn in vorbildlicher Weise systematisch-pflanzengeographische und experimentelle Methoden miteinander verbunden. Viele ihrer Arbeitshypothesen haben der Kulturpflanzenforschung wegweisende Impulse gegeben. Ihre Publikationsliste umfasst über 80 Titel. Besonders herauszuheben ist noch ihr 1948 erschienene Buch Weizen, Roggen, Gerste. Systematik, Geschichte und Verwendung. In zahlreichen Beiträgen hat Elisabeth Schiemann auch die wissenschaftlichen Leistungen von Pflanzenzüchtern gewürdigt.
Elisabeth Schiemanns ist für ihr wissenschaftliches Lebenswerk mehrfach ausgezeichnet worden. 1954 erhielt sie den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Im gleichen Jahr wurde sie Ehrenmitglied der Botanischen Gesellschaft in Frankreich, 1956 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina zu Halle/S. und 1962 verlieh ihr die Landwirtschaftliche Fakultät der Technischen Universität zu Berlin die Ehrendoktorwürde.
[Bearbeiten] Hauptwerke
- Entstehung der Kulturpflanzen. Verlag Borntraeger Berlin 1932 = Handbuch der Vererbungswissenschaften Bd. 3.
- Entstehung der Kulturpflanzen. In: Ergebnisse der Biologie Bd. 19, 1943, S. 409-552.
- Weizen, Roggen, Gerste. Geschichte, Entstehung und Verwendung Fischer-Verlag Jena 1948.
- Die Geschichte der Kulturpflanzen im Wandel der Methoden. In: Botanik Tidsskrift Bd. 51, 1954, S. 308-329.
- Biologie, Archäologie und Kulturpflanzen. In: Jahrbuch der Max-Planck-Gesellschaft 1955, S. 177-198.
[Bearbeiten] Literatur
- Hans Stubbe: Elisabeth Schiemann zum 70.Geburtstag am 15. VIII. 1951. In: Der Züchter Bd. 21, 1951, S.193-195 (m. Bild).
- Paula Hertwig: Elisabeth Schiemann zum 75. Geburtstag.. In: Zeitschrift für Pflanzenzüchtung Bd. 36, 1956, S. 129-132 (m. Bild).
- Hermann Kuckuck: Elisabeth Schiemann 1881 bis 1972. In: Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft Bd. 93, 1980, S. 517-537 (m. Bild und Bibliographie).
- Anton Lang: Elisabeth Schiemann. Leben und Laufbahn einer Wissenschaftlerin in Berlin In: Geschichte der Botanik in Berlin. Herausgegeben von Claus Schnarrenberger und Hildemar Scholz. Colloquium Verlag Berlin 199O, S.179-189.
- Mathilde Schmitt: Elisabeth Schiemann. In: Pionierinnen des Landbaus. Herausgegeben von Heide Inhetveen und Mathilde Schmitt. Heydorn Verlag Uetersen 2000, S. 81-85 (m. Bild).
- Elvira Scheich: Elisabeth Schiemann (1881-1972) - Patriotin im Zwiespalt. In: Autarkie und Ostexpansion. Pflanzenzucht und Agrarforschung im Nationalsozialismus (= Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus Bd. 2). Herausgegeben von Susanne Heim, Wallstein Verlag Göttingen 2002, S. 250-279.
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Schiemann, Elisabeth |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Botanikerin |
GEBURTSDATUM | 15. August 1881 |
GEBURTSORT | Viljandi, Estland |
STERBEDATUM | 3. Januar 1972 |
STERBEORT | Berlin |