Ententest
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Terminus Ententest (englisch duck test) beschreibt eine Methode einer analogen Begriffsbestimmung, wonach jemand versucht, die Natur eines bestimmten Phänomens nur anhand seiner von außerhalb sichtbaren Verhaltensweisen und Eigenschaften zu verstehen und zu analysieren. Einfacher gesagt kann der Duck Test folgendermaßen beschrieben werden: Wenn ein Vogel aussieht wie eine Ente, schwimmt wie eine Ente und quakt wie ein Ente, dann kannst Du auch denken, es ist tatsächlich eine Ente, obwohl sie kein sichtbares Etikett hat, welches sie als Ente bezeichnet.
Während niemand wirklich den Ententest anwendet, weil er als inhärentes Zeichen menschlicher Intuition gilt, scheint es so zu sein, dass er 1950 während des Kalten Krieges seine erste Anwendung durch Richard Patterson aus den USA fand. Er war der US-Amerikanische Botschafter in Guatemala während der kommunistischen Herrschaft von Jacobo Arbenz Guzmán.
Er erklärt seine Bewertung wie folgt:
"Nimm einmal an, du siehst einen Vogel auf einem Farmgelände herumwatscheln. Dieser Vogel trägt kein Zeichen, das Dir sagt: "Ich bin eine Ente". Doch dieser Vogel sieht irgendwie so aus wie eine Ente. Dann öffnet er seinen Schnabel und quakt auch genauso: Nun, genau in diesem Moment, hast Du dein Urteil getroffen, dass der Vogel, den Du da siehst, tatsächlich eine Ente ist, egal, ob sie ein Schild mit der Aufschrift: "Ich bin eine Ente" trägt oder nicht." [1]
Für Patterson und einige andere US-amerikanische Offizielle sah es danach aus, als würde Arbenz Regierung durch kommunistische Machenschaften unterlaufen. Aus ihrer Sicht wurde die Arbenz'sche Freie Presse zensiert, der private Kapitalismus diskriminiert, die Regierung wurde aufgehetzt und linksrechtliche Reformen wie beispielsweise Agrarreformen und die Legalisierung von Arbeiterparteien waren dispositionelle Charakteristiken der Kommunisten. Diese Entscheidung brachte den Einfluss des Kommunismus in die Herrschaft von Arbenz.
Die US-amerikanischen Politiker mussten nicht lange überzeugt werden, um zu glauben, dass das Regime von Arbenz kommunistischer Natur war, statt zu überprüfen, ob tatsächlich ein kommunistisches Regime existiert und die Agrarreform vorantreibt, da eine solche Reform auch bei Mao Zedong's Revolution in China 1949 eine leitende Rolle spielte. Die CIA (Central Intelligence Agency) war lediglich durch den Präsidenten Dwight D. Eisenhower dazu autorisiert, einen Sturz des Regimes herbeizuführen, um die kommunistischen Machenschaften zu eliminieren.
Der Begriff Ententest wird daher lediglich dazu genutzt, um den Prozess der Attribuierung (Zuschreibung) einer unbekannten Identität basierend auf ihre sichtbaren Erscheinungen zu beschreiben. Diese Zuschreibungen beruhen infolge dessen auf den subjektiven Erfahrungen der jeweiligen Person und sind nur begrenzt für wissenschaftliche Zwecke geeignet.
Monty Python beleuchteten den Duck Test in ihrem Film Die Ritter der Kokosnuss, um zu beweisen, dass Fehlschlüsse durch solche rückwärtsgerichteten Urteile gezogen werden können. In diesem Film ist ein Lynchmob davon überzeugt, eine Frau zu sehen, die eine Hexe sei. Weil Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden, müssen sie aus Holz bestehen, denn das brennt sehr gut. Holz schwimmt jedoch auf dem Wasser, genauso wie Enten es tun. Wenn die Frau, die Hexe, genauso viel Gewicht haben soll wie die Ente, muss sie in der Lage sein, zu schwimmen, was besagt, dass sie aus Holz sein muss und konsequenterweise eine Hexe. Diese Metapher spiegelt sich auch in den Phrasen gleich und gleich gesellt sich gern und gleich ist doch nicht gleich wider.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Immerman, Richard H. (1982): The CIA in Guatemala: The Foreign Policy of Intervention, University of Texas Press, Austin, Texas, S.102
- Wikipedia-Artikel der englischsprachigen Ausgabe (Version vom 17. Februar 2006)