Epichorie
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Unter Epichorie bzw. Epizoochorie versteht man die an Tiere angepasste Ausbreitung der Samen oder Früchte von Pflanzen an der Oberfläche zur, die Pflenzen gehoren zur Gruppe der Tierstreuer. Die Epichorie ist eine spezielle Form der Zoochorie. Die Samen und Früchte von Pflanzen müssen in diesem Fall entsprechende Merkmale in Bau und Funktion aufweisen um diese Art der Verbreitung zu ermöglichen.
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[Bearbeiten] Methoden
- Die erste Methode ist die Anhaftung der Früchte oder Fruchtstände an das Fell eines Tiers. Die Schalen sind spezielle morphologisch angepasst, um das Anhaften zu gewährleisten.
- Klebhafter (Kollepizoochorie) nennt man Samen und Früchte von Pflanzen, die bei Feuchtigkeit klebrige Sekrete um die Schale herum absondern und sich an den Tieren festkleben, etwa Ufer-Wolfstrapp, manche Gartenkürbisse.
- Die Kletthafter sind spezielle , bei denen sich die Samenkapsel in Felle von Tieren verhakt und damit verteilt wird, wie Klette, Nelkenwurz, Stechapfel, Bilsenkraut.
- Eine unspezialisierte Methode weisen einige Sumpf- und Wasserpflanzen auf, deren Diasporen auf der Wasseroberfläche treiben und durch Wasservögel transportiert werden. Die Sporen sind so leicht, dass sie auf der Wasseroberfläche treiben können und an den Füßen der Tiere haften bleiben.
- Manche Pflanzensamen haften an feuchten Oberflächen. Pflanzen mit diese Ausbreitungsmethode (Hydroepizoochorie) werden Wasser- oder Adhäsionshafter genannt. Bei den Wasserlinsengewächsen wird die gesamte Pflanze aufgrund ihrer geringen Größe von 0,5-1,5 mm mit transportiert.
- Eine weitere Möglichkeit ist die Anhaftung an die Hufe von Tieren. Diese Variante wird z. B. von den Trampelkletten, genutzt, die in Trocken-, Steppen- oder Wüstengebieten vorkommen. Hier halten Samen und deren Schale dem beim Auftreten der Tiere entstehenden hohem Druck stand. Zudem sind die Klettvorrichtungen so hart und spitz, dass sie sich an den Füßen der Tiere oder in deren Hufen festsetzen können.
[Bearbeiten] Epizoochorie am Beispiel der Gattung Klette (arctium)
[Bearbeiten] Systematik
- Klasse Rosopsida (Dreifurchenpollen-zweikeimblättrige)
- Unterklasse Asteridae (Asternähnliche)
- Ordnung Asterales (Asternartige)
- Familie Asteraceae (Korbblütler)
- Unterfamilie Carduoideae
- Gattung Arctium (Kletten)
[Bearbeiten] Beschreibung und Vorkommen
Die Kletten sind zwei- oder mehrjährige, krautige Pflanzen, die bis zu 3 m hoch werden können. Im ersten Jahr ihrer Vegetation wächst die Klette in Bodennähe und ihre Blätter haben eine herzförmige Gestalt.
Im zweiten Jahr wächst der Klette ein völlig behaarter, aufrechter Stängel, an dem die Blätter wechselständig angeordnet sind. Der Stängel und seine verzweigten Äste tragen die Früchte und übernehmen somit eine wichtige Funktion bei ihrer Ausbreitung.
Die Wurzel der Klette ist eine Pfahlwurzel, die sich durch eine besonders ausgeprägte Hauptwurzel und minimale Seitentriebe/ -Wurzeln auszeichnet und eine optimierte Wasserversorgung gewährleistet. Ihre bevorzugten Standorte sind Waldlichtungen, Wegränder und brachliegende Felder. Auch auf Schuttplätzen und Wiesen kann sie sich gut entwickeln.
[Bearbeiten] Spezielle Anpassung an die Epizoochorie
Die Pflanzen der Gattung Arctium sind aufgrund ihrer Merkmale und Anatomie gut an die Epizoochorie angepasst. Ihre Blütenstände sind lockere Trugdolden, in denen die roten bis purpurfarbenen Blüten sitzen. Die umliegenden Hochblätter sind mit widerhakenförmigen Spitzen ausgestattet. Sind die Samen nun reif, werden diese Haken zur Anheftung an vorbeiziehende Tiere genutzt. Dabei verhaken sich die Früchte im Fell des Tieres und werden somit mitgezogen. Der elastische Stängel macht die Bewegung mit und schleudert dann beim zurückschnellen weitere Achänen in Richtung des Tieres.
Diese Achänen sind eine Sonderform der Nussfrucht. Sie stellen eine einsamige Schließfrucht der Korbblütler dar, bei der die Samenschale und die Fruchtwand fest miteinander verbunden sind. Die Tiere tragen somit die Blüten mit sich, bis diese sich von selbst aus ihrem Fell lösen oder das Tier sie abstreift. Diese Verbreitungsmethode bringt die Klette zu immer neuen Standorten und verschafft ihr zahlreiche Besiedlungsmöglichkeiten.
Tiere, die zur Verbreitung der Klette beitragen sind Fuchs, Hund und andere große Tiere. Aber auch der Mensch trägt zu der Verbreitung durch seine Kleidung bei, an der sich die Klettenblüten ebenfalls anheften.
Die “Spitzklette” (Xanthium strumarium) wird nicht zur Gattung der Kletten gezählt, verfügt aber über einen ähnlichen Mechanismus der Ausbreitung durch Tiere. Ihre (Schein-) Früchte besitzen allerdings zwei Achänen und ihre Haken entstehen aus Spreu- bzw. Tragblättern, welche an den Spitzen verdornen.