Ertränken
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Unter Ertränken versteht man im allgemeinen das Töten durch Erstickung unter bzw. im Wasser.
Speziell fasst man unter dem Begriff Ertränken jede Arten von Todesstrafen zusammen, bei denen die Verurteilten durch verschiedene Weisen durch das Drücken ihres Körpers unter Wasser zum Erstickungstod gebracht werden.
Es gibt mehrere Varianten des Ertränkens, beispielsweise das Säcken, bei der der Verurteilte in einen Sack eingenäht und ins Wasser geworfen wurde. Meist jedoch wurden der Verurteilte gebunden, dann ins Wasser geworfen und anschließend mit Stangen unter die Wasseroberfläche gedrückt.
Bei der Todesstrafe des Ertränkens spielte der Symbolcharakter des Wassers eine wichtige Rolle: Dem Wasser wird reinigende Wirkung zugesprochen.
[Bearbeiten] Ertränkungen in der Geschichte
Eines der prominentesten Opfer dieser Bestrafungsmethode ist Hippasus (* ca. 450 v. Chr.), ein Schüler des Pythagoras. Der Legende nach ließen Pythagoreer Hippasus ertränken, nachdem dieser den wunderbaren Beweis für die Existenz irrationaler Zahlen an nicht Eingeweihte (also keine Mitglieder der pythagoreischen Gruppe) verraten hatte. Weitere berühmte Opfer dieser Bestrafungsmethode sind Agnes Bernauer und Johannes Nepomuk.
Im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit wurde diese Todesstrafe vor allem an Frauen vollstreckt. Sie wurden im Mittelalter ins Moor getrieben.
In der Republik Venedig war das Ertränken eine übliche Hinrichtungsmethode. Häufig wurde die Hinrichtung noch im Gericht dadurch vollzogen, dass der Kopf des Verurteilten mit Gewalt in einen Eimer Wasser gedrückt wurde, bis der Verurteilte tot war.
In Nantes während der Schreckensherrschaft der französischen Revolution wurde das Ertränken für Massenhinrichtungen verwendet. Zwischen 1793 und 1794 ließ Jean-Baptiste Carrier von speziellen, mit Klappen ausgestatteten Booten jeweils zwei aneinander gefesselte Verurteilte (immer einen Mann und eine Frau), in die Loire werfen. Jean-Baptiste Carrier bezeichnete diese Hinrichtungsmethode zynisch als „senkrechte Deportation“. Diese Massenhinrichtungen sind auch unter dem nicht weniger zynischen Begriff der „republikanischen Ehen“ bekannt.