Evangelisch-reformierte Kirche in Bayern
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Die Evangelisch-Reformierte Kirche in Bayern war bis 1989 eine selbständige evangelische Freikirche. Damals schloss sie sich der Evangelisch-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland, einer der 24 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit Sitz in Leer (Ostfriesland) als 11. Synodalverband an, der heute ca. 13.000 Mitglieder hat.
Die vergrößerte reformierte Landeskirche Nordwestdeutschlands nennt sich seither Evangelisch-reformierte Kirche - Synode evangelisch-reformierter Kirchen in Bayern und Nordwestdeutschland.
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[Bearbeiten] Gebiet der Landeskirche
Die Evangelisch-reformierte Kirche in Bayern umfasste das Bundesland Bayern. Da hier die evangelischen Gemeinden jedoch meist lutherisch sind und daher zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern gehören, umfasste die reformierte Kirche Bayerns nur 10 Einzelgemeinden, und zwar Bayreuth, Erlangen, Bad Grönenbach, Herbishofen, Marienheim, München I, II und III, Nürnberg und Schwabach.
[Bearbeiten] Geschichte
Die reformierten Gemeinden in Bayern haben eine sehr unterschiedliche Geschichte und Tradition. Meist sind sie durch Zuwanderung von reformierten Gemeindegliedern entstanden.
Als das alte katholische Kernland Bayerns zwischen 1806 und 1810 als "Königreich Bayern" um zahlreiche Herrschaftsgebiete auf seine heutige Ausdehnung erweitert wurde, gab es fortan innerhalb des Landes auch viele evangelische Gebiete, vor allem waren Teile Frankens (Markgraftümer Brandenburg-Ansbach und Brandenburg-Bayreuth) und einige Freien Reichsstädte (Nürnberg, Memmingen, Kempten, Weißenburg und Windsheim) evangelisch. Es gab meist lutherische vereinzelt jedoch auch reformierte Gemeinden. Sie alle wurden 1806 zu einer Kirche vereinigt (Verwaltungsunion). Dazu gehörten seinerzeit auch die Gebiete "links des Rheins" (die so genannte Rheinpfalz, siehe Pfalz (Region)). Hier wurde 1817 die Union (Vereinigung der lutherischen und reformierten Gemeinden zur einer einheitlichen Kirche - "Bekenntnisunion") durchgeführt, welche 1848 rechtlich unabhängig wurde (siehe Evangelische Kirche der Pfalz).
In den Gebieten "rechts des Rheins", also im Hauptgebiet des Königreichs Bayern, wurde 1817 eine "Gesamtgemeinde" unter einem staatlichen "Oberkonsistorium" in München eingerichtet. Die Gemeinden blieben jedoch ihrem bisherigen Bekenntnis treu. Für die reformierten Gemeinden rechts des Rheins wurde 1853 eine selbständige Synode und eine eigene Kirchenleitung (das "Moderamen") eingerichtet. Oberhaupt der "Evangelischen Kirche in Bayern" war der jeweilige König von Bayern als "summus episcopus".
1918 traten die reformierten Gemeinden formal aus der Bayerischen Landeskirche aus und wurden eine selbständige Evangelisch-reformierte Kirche in Bayern.
1928 trat die Evangelisch-reformierte Kirche in Bayern dem neu gegründeten Bund Evangelisch-reformierter Kirchen Deutschlands bei, einem losen Zusammenschluss selbständiger auf ganz Deutschland verstreuter reformierter Gemeinden. Diesen "Bund" gibt es heute noch, er hat 6 Mitgliedsgemeinden.
1989 wollte sich die Evangelisch-reformierte Kirche in Bayern mehr den Landeskirchen nähern, weshalb sie aus dem "Bund" austrat und sich der Evangelisch-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland anschloss. Dies wurde zum 1. Februar 1989 realisiert.
Seither bildet sie den Synodalverband XI der nunmehr mit Evangelisch-reformierte Kirche - Synode evangelisch-reformierter Kirchen in Bayern und Nordwestdeutschland bezeichneten Landeskirche. Diesem Synodalverband XI wurde die bereits seit 1951 zur Evangelisch-reformierten Kirche in Nordwestdeutschland gehörende reformierte Gemeinde Stuttgart angeschlossen. Ferner wurden die 1993 beigetretenen reformierten Gemeinden in Bützow (Mecklenburg) und Leipzig mit der inzwischen gegründeten Filialgemeinde Chemnitz, die 1994 als Gemeinde Chemnitz-Zwickau eine selbständige Gemeinde wurde sowie die 1996 beigetretene "Wallonisch-Niederländische Gemeinde Hanau" dem Synodalverband XI angeschlossen. Dieser umfasst seither 14 Gemeinden.
[Bearbeiten] Gemeinden des Synodalverbands XI
- Bayreuth
- Chemnitz-Zwickau
- Erlangen
- Bad Grönenbach
- Hanau
- Herbishofen
- Leipzig
- Marienheim
- München I
- München II
- München III
- Nürnberg
- Schwabach
- Stuttgart
[Bearbeiten] Leitung des Synodalverbands XI
Die Leitungsstruktur des Synodalverbands XI bzw. der früheren Evangelisch-reformierten Kirche in Bayern entspricht im Wesentlichen der Leitungsstruktur der gesamten Evangelisch-reformierten Kirche.
Die Kirche bzw. der Synodalverband wird von einer jährlich einmal tagenden Synode geleitet, dessen kollegialer dauernder Vorstand das Moderamen ist. Diesem steht der Präses, derzeit Pfarrer Joachim Metten aus Herbishofen vor.
[Bearbeiten] Gesangbücher
Die Gemeinden der Evangelisch-reformierten Kirche in Bayern sangen in den letzten Jahrzehnten aus folgenden Gesangbüchern:
- Evangelischen Gesangbuch - Ausgabe für die Evangelisch-reformierte Kirche in Bayern; Sonderausgabe des "Evangelischen Gesangbuchs für Rheinland und Westfalen", Dortmund, mit den "Liedern des Deutschen Evangelischen Gesangbuchs
- Evangelisches Gesangbuch - Ausgabe für die Evangelisch-reformierten Kirche (Synode evangelisch-reformierter Kirchen in Bayern und Nordwestdeutschland), die Evangelische-altreformierte Kirche in Niedersachsen, in Gemeinschaft mit der Evangelischen Kirche im Rheinland, der Evangelischen Kirche von Westfalen, der Lippischen Landeskirche, in Gebrauch auch in Gemeinden des Bundes evangelisch-reformierter Kirchen in der Bundesrepublik Deutschland, Gütersloh/Bielefeld/Neukirchen-Vluyn, eingeführt am 1. Advent 1996