Evaristo Dall’Abaco
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Evaristo Felice Dall’Abaco (* 12. Juli 1675 in Verona; † 12. Juli 1742 in München) war ein italienischer Violinist, Cellist und Komponist.
[Bearbeiten] Leben
Dall’Abaco war (vielleicht) ein Schüler von Giuseppe Torelli für Violine und Cello. 1696 trat er in Modena des öfteren mit Tommaso Antonio Vitali auf. Seit 1704 war er Kammermusiker (Cellist) am Münchener Hof.
1704 bis 1715 folgte er Kurfürst Max II. Emanuel ins Exil (nach der Niederlage Bayerns im Spanischen Erbfolgekrieg), zunächst nach Brüssel, später nach Mons und ab 1709 nach Compiègne. So wurde sein Sohn, der spätere Bonner Hofmusiker Joseph Dall' Abaco, 1710 in Brüssel geboren. Während dieser Zeit hatte der Komponist Gelegenheit, sich mit dem französischen Stil vertraut zu machen.
1715 kehrte Maximilian Emanuel nach München zurück. Nach seiner Rückkehr an den Münchener Hof wurde Dall'Abaco zum Kammerkonzertmeister und Kurfürstlichen Rat ernannt (letzteres war für einen Musiker eine ungewöhnliche Ehre), und übte diese Ämter bis 1740 aus. Unter der Herrschaft Karl Albrechts (ab 1726) schwand sein Einfluss und er zog sich im Jahre 1740 mit einer Pension ins Privatleben zurück. 1742 starb er in München.
[Bearbeiten] Werk
Dall’Abacos musikalisches Schaffen umfasst sechs gedruckte Sammlungen, welche zwischen 1708 und 1735 entstanden sind. Er komponierte 24 Violinsonaten, 12 Triosonaten, 12 Concerti da chiesa (Kirchenkonzerte) sowie mehrere Concerti grossi und Violinkonzerte. In seinen Frühwerken übernimmt er den Stil Corellis, später benutzt er aus Frankreich übernommene galante Elemente.
Über Dall’Abacos Instrumentalmusik urteilt Reclams Konzertführer (161998): „…in seinen Konzerten […] verband [er] auf glückliche Weise kontrapunktische Strenge mit italienischem musikalischen Charme.“ Dennoch ist sein Name heute fast nur Kennern der Alten Musik bekannt.
[Bearbeiten] Spuren und Denkmäler
Sein Grab befand sich in München auf dem Friedhof bei der Salvatorkirche und wurde 1788 mit diesem aufgelassen. An der Nordseite der Kirche erinnert eine alte Bronzetafel an verschiedene Prominente, denen es ebenso erging. Der auf Dall’Abaco bezogene Text lautet: Evarist Dall’Abaco, Hofkonzertmeister und Tondichter, † 1742.
Seit 1934 gibt es in München eine Abacostraße; seit ca. 1988 trägt ein Studentenorchester seinen Namen. In Verona ist das Konservatorium nach ihm benannt.
Personendaten | |
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NAME | Dall’Abaco, Evaristo Felice |
ALTERNATIVNAMEN | Dall'Abaco, Abaco, Dallabaco |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Violinist, Cellist und Komponist |
GEBURTSDATUM | 12. Juli 1675 |
GEBURTSORT | Verona |
STERBEDATUM | 12. Juli 1742 |
STERBEORT | München |