Flattersatz
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Flattersatz (anaxialer Satz, asymmetrischer Satz) bezeichnet in der Typografie eine Satzform, bei der die Zeilen ungleichmäßig auslaufen.
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[Bearbeiten] Varianten des Flattersatzes
- Rechtsbündiger Flattersatz : Der Text ist auf der rechten Absatzseite bündig, die Textanfänge auf der linken Seite „flattern“. Gebräuchlich z.B. für kurze Textstücke in der Werbung und Bildunterschriften; für längere Texte ungeeignet, da der Lesegewohnheit widersprechend.
- Linksbündiger Flattersatz : Der Text ist sowohl links wie rechts einer gedachten Achse in der Absatz- oder Seitenmitte gleich lang. Gebräuchlich für Überschriften, Gedichte und kurze gestaltete Texte (Danksagungen, Geburtsanzeigen, Anzeigen). Für längere Texte gilt das gleiche wie beim rechtsbündigen Flattersatz.
- Freier Satz (freier Zeilenfall) : Die Position der untereinander stehenden Zeilen wird manuell nach optischen Gesichtspunkte ohne offensichtliche Orientierung an einer Achse gestaltet.
[Bearbeiten] Anwendung des Flattersatzes
Im Gegensatz zum Blocksatz sind die Abstände zwischen Buchstaben und Wörtern immer gleich groß. Erreicht ein Wort den vorgegebenen Spaltenrand, wird es in die nächste Zeile umbrochen (englischer Flattersatz). Dies führt zu einer Treppenstruktur am rechten Spaltenrand. In der deutschen Sprache mit ihren zahlreichen Komposita ist diese Form wenig verbreitet, die wegen der Verhinderung der Silbentrennung ein sehr unruhiges Schriftbild ergibt. Hier ist der Flattersatz mit Silbentrennung innerhalb einer in der Textverarbeitung vorgegebenen Trennzone am Zeilenende verbreitet (Rauhsatz).
Bei einem „idealen“ Flattersatz sind die Zeilen optisch rhythmisch, z. B. abwechselnd kurz, lang, kurz, lang. Werden bestimmte Trennungen oder Zeilenausläufe als störend empfunden, kann manuell durch Verringerung oder Vergrößerung von Wort- und Buchstabenabständen sowie durch den Einsatz von Trennfugen nachkorrigiert werden.
Texte mit Flatterrand lassen sich leichter lesen als solche im Blocksatz. Generell ist diese Einschätzung jedoch abhängig von der Art des Textes. Der Flattersatz ist förderlich für die Orientierung im Text, da die Abstände zwischen den Wörtern immer gleich bleiben, was die sakkadischen Blickbewegungen beim Lesen erleichtert, und da ein Verrutschen der Augen in die falsche Zeile wegen der unterschiedlichen Zeilenlänge seltener vorkommt. Unabhängig davon ist für manche Textarten der Flattersatz aus ästhetischen Gründen angebracht; insbesondere Gedichte, bei denen die treppenartige Struktur zum Erscheinungsbild des Textes dazugehört und teilweise als aktives Gestaltungsmittel eingesetzt wird.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Quellen
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- Christian Peirick: Rationelle Lesetechniken - Schneller lesen - Mehr behalten. K. H. Bock-Verlag. Honnef, 2006. ISBN 3-87066-955-1.
- Stephan Füssel, Helmut Hiller: Wörterbuch des Buches. Vittorio Klostermann. Frankfurt am Main, 2006.