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Frauenfußball

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

UEFA Women's Cup-Finale 2005
UEFA Women's Cup-Finale 2005

Unter Frauenfußball versteht man heute die Sportart Fußball, soweit sie von Frauen ausgeübt wird. Der von Frauen gespielte Fußball unterscheidet sich in Bezug auf Regelwerk, Spielweise und die wichtigsten taktischen und strategischen Grundregeln in keiner Weise vom Fußball der Männer, weshalb die Bezeichnung Frauenfußball veraltet ist.

Seit es Fußball gibt, gab es auch immer Frauen, die diesen Sport ausübten. Heute ist Fußball in vielen Ländern bei jungen Mädchen und Frauen die beliebteste Sportart.

Im 12. Jahrhundert beteiligten sich in Frankreich Frauen genau so wie Männer an einem Spiel namens la soule, einem Vorläufer des heutigen Fußballs. Auch bei den Inuit haben Frauen an einem fußballähnlichen Spiel teilgenommen.

In Deutschland spielten Frauen um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert eine Art Fußball, bei dem sie sich im Kreis stehend den Ball gegenseitig zukickten. Das Spiel galt jedoch als moralisch verwerflich.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Großbritannien

Als 1863 Fußball durch die internationale Vereinheitlichung der Regeln zu einer Sportart wurde, spielten auch Mädchen an englischen Schulen dieses Spiel. 1894 wurde das erste britische Frauen-Fußballteam, die British Ladies von Nettie Honeyball gegründet. Das erste Spiel der Fußballerinnen, England-Nord gegen England-Süd am 23. März 1895, das mit 7:1 endete, wurde von gut 10.000 Zuschauern verfolgt. Die Fußballerinnen trugen Hütchen auf den Köpfen und Röckchen über Knickerbockern, um den Anstand zu wahren.

In den 1920er Jahren war "Frauenfußball" auf der Insel eine große Publikumsattraktion. Jede größere Ortschaft hatte ihr eigenes Frauenteam. Das Spitzenspiel zwischen den Dick Kerr's Ladies und den St. Helens Ladies in Everton im Jahr 1920 wurde von 53'000 zahlenden Zuschauern verfolgt.

Nach dem Krieg war damit aber schnell Schluss: Am 5. Dezember 1921 verbot die Football Association den Frauen die Benutzung der Stadien. Fußball sei für Frauen «nicht geeignet und sollte deshalb nicht gefördert werden».

[Bearbeiten] Frankreich

Während des Ersten Weltkriegs wurden in Frankreich die ersten Frauenteams gebildet. Wegen der ablehnenden Haltung der bestehenden Verbände (CFI und FFF) gegenüber dem Frauensport gründeten diese einen eigenen Frauensportverband (die FSFSF) und trugen unter dessen organisatorischem Dach bis 1932 regelmäßig Landesmeisterschaft und Pokalwettbewerb aus. 1920 kam es zur ersten internationalen Begegnung der Französinnen in England, bei der die Dick Kerr's Ladies einen 2:1-Sieg gegen eine Auswahl von Spielerinnen der Pariser Vereine Fémina Sport, En Avant und Les Sportives erzielten. 1924 trug eine weibliche Équipe Tricolore gegen Belgien das erste einer Reihe von Länderspielen aus. Das erste heutzutage als offiziell geltende Länderspiel fand allerdings erst 1971 statt. Seit einigen Jahren gibt es auch für junge Mädchen ein vorbildliches Sichtungs-, Ausbildungs- und Förderungssystem der FFF mit dem Ergebnis, dass die Frauennationalmannschaft unter Trainerin Élisabeth Loisel es 2005 auf Platz 5 der FIFA-Weltrangliste gebracht hat, wenngleich die ganz großen internationalen Erfolge bisher noch ausgeblieben sind.

Genaueres siehe Frauenfußball in Frankreich

[Bearbeiten] Deutschland

siehe auch: Frauenfußball in Deutschland Siehe auch: DDR-Frauenfußball

[Bearbeiten] International

Zweikampfszene, US-Amateurmannschaften, 2004
Zweikampfszene, US-Amateurmannschaften, 2004
Frauenfußball an einer Universität
Frauenfußball an einer Universität

Den größten Aufschwung erlebte der Fußball bei den Frauen während des ersten Weltkrieges. Die klassische Rollenverteilung wurde aufgehoben, weil die Männer in den Krieg zogen. Durch die gemeinsame Arbeit der Frauen entstand ein Gemeinschaftsgefühl, und die Vorherrschaft der Männer wurde von der Emanzipation in allen Bereichen durchbrochen. Fußball als klassische Männerdomäne wurde von den Frauen in Anspruch genommen.

Im November 1971 empfahl die UEFA, den Frauenfußball wieder aufzunehmen. Man befürchtete, die Frauen würden sich abspalten und das nicht ohne Grund: Im November 1969 wurde die Confederation of Independent European Female Football gegründet, und 1970 veranstaltete der Spirituosenhersteller Martini & Rossi eine erste inoffizielle Frauenweltmeisterschaft, an der auch eine deutsche Mannschaft teilnahm.

Die UEFA veranstaltete seit 1984 Fußball-Europameisterschaften für Damenmannschaften.

1986 forderte die Norwegerin Ellen Wille und der Deutsche Johannes Heinrich auf dem 45. FIFA-Kongress dazu auf, den Frauenfußball stärker zu fördern. Beim damaligen FIFA-Präsidenten Havelange stieß sie auf offene Ohren. Die erste Frauen-Fußball-WM fand 1991 in China statt.

Mittlerweile bewegt sich der Frauenanteil in der FIFA um die zehn Prozent, am höchsten liegt er in den USA mit 40%. In den USA ist der Frauenfußball so beliebt, dass Fußball geradezu als Frauensportart gilt. Auch gab es in den USA eine Profiliga WUSA, die allerdings aus Geldmangel wieder eingestellt werden musste.

Aktuelle Weltmeisterinnen sind die deutschen Frauen, die derzeit (Mai 2006) auch die Weltrangliste anführen.

Seit der Spielzeit 2001/02 richtet die UEFA den UEFA Women's Cup aus, den europäischen Meisterpokal der Frauen.

In den Niederlanden zeichnen sich neuerdings Ansätze eines Professionalismus im Frauenfußball ab (FC Twente).

Im Iran dürfen Frauen kraft eines Gesetzes mit Kopftuch Fußball spielen.[1] In Saudi-Arabien dürfen Frauen neben Autofahren auch nicht Fußballspielen.[2]

[Bearbeiten] Literatur

  • Eduard Hoffmann, Jürgen Nendza: Verlacht, verboten und gefeiert. Zur Geschichte des Frauenfußballs in Deutschland. Landpresse, Weilerswist 2005, ISBN 3-935221-52-5
  • Laurence Prudhomme-Poncet: Histoire du football féminin au XXe siècle. L'Harmattan, Paris 2003, ISBN 2-7475-4730-2
  • Anne Monika Becker: Verletzungen im Frauenfußball. Dissertation, Universität Saarbrücken 2006 (Volltext)

[Bearbeiten] Quellen

  1. Deutsche Welle: Leere Moscheen im Iran: Die Suche nach einer neuen Identität 2. Januar 2007
  2. Botschaft von Saudi-Arabien: Auto-Fahren und Fußballspielen für Frauen im Islam 23. Januar 2007

[Bearbeiten] Weblinks

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