Freimut Börngen
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Freimut Börngen (* 17. Oktober 1930) ist ein deutscher Astronom, der bis 1995 an der Thüringer Landessternwarte Tautenburg arbeitete. Seit seinem Übertritt in den Ruhestand ist er als freier Mitarbeiter für die Landessternwarte tätig. Außerdem hat er zwei Musiker als Kinder. Cornelia, freiberufliche Cellistin in Berlin und Tobias in Magdeburg Leiter des Kantatenchores.
Börngen erforschte Galaxien mit dem Schmidt-Spiegel des Karl-Schwarzschild-Observatoriums. Quasi nebenbei entdeckte er über 500 Asteroiden (Stand Dezember 2005). Die Auswertung der Fotoplatten auf Spuren von Asteroiden musste er anfänglich in seiner Freizeit vornehmen, da die Suche nach Kleinplaneten für die DDR-Wissenschaftsmanager nicht prestigeträchtig genug erschien. Bei den Namensgebungen beschränkte er sich während der DDR-Zeit auf politisch neutrale Bezeichnungen, so u.a. auf Themen aus Thüringen, berühmte Wissenschafter oder Komponisten, darunter (2424) Tautenburg, (3245) Jensch, (3181) Ahnert oder (3941) Haydn. Nach dem Mauerfall wandte sich Börngen bei den Namensvorschlägen zunehmend und systematisch historischen, kulturellen, wissenschaftlichen und geografischen Bezeichnungen zu und ehrte mit einzelnen Benennungen sogar verdiente Amateurastronomen. Beispiele: (5224) Abbe, (8853) Gerdlehmann, (11496) Grass, (11547) Griesser, (13086) Sauerbruch, (16438) Knöfel, (19126) Ottohahn, (19136) Strassmann und (52334) Oberammergau.
Eine Reihe der in Tautenburger entdeckten Asteroiden tragen die Namen von Widerstandskämpfern gegen die Nazi-Unterdrückung, wie zum Beispiel (7256) Bonhoeffer, (7571) Weisse Rose, (8171) Stauffenberg und (11075) Dönhoff. Namen wie (17496) Augustinus, (27764) von Flüe und (96205) Ararat dokumentieren schließlich ein reges Interesse an religionsgeschichtlichen Themen.
Freimut Börngen hat sich mit seinen stets sehr sorgfältig ausgearbeiteten Begründungen der Asteroidennamen weit über Deutschlands Grenzen hinaus grosses Ansehen erworben und wird auch wegen seinen menschlichen Qualitäten geschätzt. Die IAU ehrte ihn schon vor Jahren mit dem Asteroiden (3859) Börngen, der von Edward L. G. Bowell an der Anderson Mesa Station des Lowell-Observatoriums bei Flagstaff, Arizona, entdeckt worden ist.
Im Jahr 2006 wurde Freimut Börngen von Bundespräsident Horst Köhler das Verdienstkreuz am Bande verliehen.
[Bearbeiten] Literatur
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Börngen, Freimut |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Astronom, der bis 1995 an der Thüringer Landessternwarte Tautenburg arbeitete |
GEBURTSDATUM | 17. Oktober 1930 |