Furkels
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Das Artillerie-Werk Furkels oder Furggels, Armeebezeichnung A6355, liegt auf dem St. Margretenberg (Pfäffers) bei Bad Ragaz in der Schweiz.
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[Bearbeiten] Geschichte
Erbaut wurde dieses Werk ab dem November 1939 mit einer Bewaffnung von zwei 10,5-cm-Turmkanonen 39. Diese Türme waren im Juli 1940 schussbereit. 1941 kamen noch mal zwei 10,5-cm-Turmkanonen (Panzerturm) hinzu. Diese waren im Mai 1942 schussbereit. In einer dritten Etappe wurden in Furkels ab dem Januar 1945 noch vier 15-cm-Bunker Kanonen eingebaut. Diese Kasematten waren in den Jahren 1946 bis 1947 schussbereit. Mit dieser Bewaffnung gehörte das Artillerie-Werk zu den grössten Werken, welche in der Schweiz erbaut wurden.
[Bearbeiten] Gliederung
In der Zeit der Teilmobilmachung 1943 wurde das Werk von der Festungs-Artillerie-Kompanie 34 (Fest Art Kp 34) betrieben. Diese Kompanie gehörte zur Festungs-Artillerie-Abteilung 11. Weitere Kompanien dieser Abteilung 11:
- Fest Art Kp 31 Verbindungskompanie
- Fest Art Kp 32 Werk Kastels, Passati
- Fest Art Kp 33 Werk Magletsch
- Fest Art Kp 35 Werk Haselboden
Die Fest Art Abt 11 war wiederum dem Festungsregiment 20 unterstellt. In diesem Regiment waren folgende Abteilungen:
- Fest Art Abt 11
- Fest Art Abt 12
- Fest Art Abt 13
- Mot Kan Abt 32 (Motorisierte Kanonen-Abteilung)
- Sch Mot Kan Abt 24 (Schwere Motorisierte Kanonen-Abteilung)
- Sch Flab Abt 33 (Schwere Fliegerabwehr-Abteilung)
[Bearbeiten] Allgemeines
Die Festung Furkels war mit ihrer Infrastruktur auf einen ziemlich grossen Bestand an Werkbesatzung angewiesen. Die Hauptaufgabe des Werkes war die Unterstützung der Abschnittstruppen mit Artilleriefeuer. Damit aber die Geschütze schiessen konnten, war im rückwärtigen Bereich eine relativ grosse Logistik von Nöten. Es handelt sich hierbei um Funktionen wie Werkschutz, Versorgung, Sanität und Infanterie. Dieser Bestand für den Betrieb der Festung bedeutete eine Mannschaft von 420 Mann. Dieser Bestand setzt sich wie folgt zusammen:
- 350 Mann Werkbesatzung
- 70 Mann Festungsinfanterie
Dieser Bestand an Werkbesatzung wurde von keinem anderen Werk in der Region Sargans erreicht. Die Werke Magletsch (400 Mann) und Kastels (400 Mann) waren nur unwesentlich kleiner. Die Feuerkraft der beiden anderen genannten Werke kam aber nicht an die von Furkels heran.
[Bearbeiten] Die Infrastruktur des Werkes
- Drei Munitionsmagazine für die vier 10,5-cm-Turmkanonen
- Vier Munitionsmagazine für die vier 15-cm-Bunkerkanonen
- Drei Beobachtungskuppeln
- Eine 9-cm-Panzerabwehr-Kasematte mit Beobachtung
- Zwei Kasematten mit einem leichten Maschinengewehr und einem Maschinengewehr
- Eine Rettungsstation
- Spital
- Notspital beim Eingang Süd
- Drei Entgiftungsstationen. Diese befinden sich bei den Eingängen „Betonbrücke“, Haupteingang und Eingang Süd.
Auf der ersten Etage (erstes Untergeschoss) waren zusätzlich:
- Werkstatt
- Telefonzentrale
- Kompaniebüro
- Filterraum
- Maschinenraum
- Wasserreservoir
- Brennstoffreservoir
- Mannschaftsunterkunft für die 15-cm-Bunkerkanonen
- Schiessbüro für die 15-cm-Bunkerkanonen
- Schiessbüro für die 10,5-cm-Turmkanonen
Auf der zweiten Etage (zweites Untergeschoss) waren zusätzlich:
- Offiziersunterkunft
- Unteroffiziersunterkunft
- Zwei Mannschaftsunterkünfte
- Kantine
- Küche
- Bäckerei
- Lebensmittelmagazin
- Totenkammer
- Arrest
- Waschküche
- Sauerstoffgeräte
- Klimaanlage
[Bearbeiten] Das Werk
Wie bei den meisten Werken konnte ab dem Haupteingang mit dem Lastwagen ca. 60 m in das Werkinnere gefahren werden. Der recht schmale Stollen mündet in einen grossen Raum, wo unter anderem geschützt von der Aussenwelt der Güterumschlag der Lastwagen vorgenommen werden konnte. Damit der Lastwagen auch wieder wenden konnte, ist eine Drehscheibe in den Boden eingelassen, welche mit relativ wenig Muskelkraft gedreht werden kann. Diese Konstruktion ersparte das mühsame Heraussprengen von Fels um eine genügend grosse Kaverne für das Manövrieren zu erhalten. Bis in die 1990er Jahre wurde das Werk Furkels kontinuierlich an die neuen Bedrohungsformen angepasst. So wurden den neusten Erkenntnissen genügenden Drucktüren gegen die Schockwellen bei Explosionen und Gasschleusen gegen chemische Kampfstoffe eingebaut und bestehende verbessert.
Die beiden Etagen sind durch ca. 60 m Fels voneinander getrennt. Diese Höhe kann mittels eines Transportaufzuges oder der parallel zum Aufzug verlaufende Treppe überwunden werden. Beide Etagen sind durch Schrägstollen miteinander verbunden.