Günther Nebelung
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Günther Nebelung (* 24. März 1896 in Harlingerode; † 10. Februar 1970 in Seesen) - auch: Günter Nebelung - war ein deutscher Jurist und Senatspräsident am Volksgerichtshof
Als Sohn eines Pfarrers, der sich auch als Irrenseelsorger (Klee) betätigte, studierte er Rechtswissenschaften und ließ sich danach als Rechtsanwalt in seiner Kanzlei in Seesen nieder. Im Jahre 1928 trat er der NSDAP bei. Ein Jahr später wurde er Ortsgruppenleiter (OGL). Der Eintritt in die SA erfolgte 1930.
Im Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen wurde er ab 1931 tätig. Mitglied des Landtags (MdL) war er ab 1933. Seine juristische Karriere im Staatsdienst erreichte 1935 mit der Ernennung zum Präsidenten des Oberlandesgerichts Braunschweig einen Höhepunkt, wobei er diese Position bis 1944 beibehielt. Im Juli 1944 erfolgte die Ernennung zum Präsidenten des IV. Senats am Volksgerichtshof. Dieser Senat war für den Tatbestand des Landesverrats zuständig.
Nebelung gehörte zu den konsequentesten NS-Juristen, was auch von der NS-Führung registriert wurde. In seiner Berichtstätigkeit am OLG Braunschweig beklagte er am 6. Mai 1939, dass die Justiz im Reich nicht entsprechend ihrer Aufgaben geachtet sei. Die Justiz würde als Stiefkind des III. Reiches behandelt.
Er nahm an einer Konferenz in Berlin im Haus der Flieger am 23. und 24. April 1941 teil, in der über die Vernichtung von Behinderten durch Gas berichtet wurde. Die Teilnehmer erklärten dabei ihr Einverständnis, Stillschweigen über diese Mordtaten zu wahren. Als einflußreicher Senatspräsident wirkte er an zahlreichen Todesurteilen am Volksgerichtshof mit.
Im Nürnberger Juristenprozess wurde er zwar angeklagt, aber es konnten keine Beweise im Sinne der Anklagepunkte zu einer Verurteilung nachgewiesen werden, so dass er am 14. Dezember 1947 freigesprochen wurde. Das zuständige Ministerium in Niedersachsen wollte ihn nicht mehr im Justizdienst anstellen, er erhielt jedoch eine Pension im Rang eines Regierungsrats.
Seine Anwaltspraxis in Seesen betrieb er bis 1964.
[Bearbeiten] Referenzen
- Ernst Klee, Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt/Main 2003
- Nebelung als Präsident des Oberlandesgerichts Braunschweig
- Helmut Kramer (Hrsg.), Braunschweig unterm Hakenkreuz, Braunschweig 1981 ISBN 3922571034
- Ralph Angermund, Deutsche Richterschaft 1919-1945, Frankfurt/Main 1991