Gürzenich
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Der Gürzenich ist eine Festhalle im Zentrum der Altstadt von Köln. Namensgeber ist die Familie Gürzenich, auf deren Grundstück das Gebäude errichtet wurde.
Das Gebäude wird heute im Westen, Süden und Osten durch die Straßen Quatermarkt, Gürzenichstraße und Martinstraße (früher Ober Mauern) begrenzt. Im Norden ist es durch Erweiterungsbauten mit der Kirchenruine von St. Alban und dem 2001 fertiggestellten neuen Wallraf-Richartz-Museum verbunden.
Gebaut wurde das Saalgebäude in den Jahren 1441 bis 1447 und hatte von Anfang an die Funktion eines städtischen Festhauses für verschiedenste Veranstaltungen. Zum einen wurden die Ehrengäste der Stadt Köln im Festsaal des Gürzenich empfangen, zum anderen wurden Adeligen und hohen Bürgern die Räumlichkeiten für private Feierlichkeiten zur Verfügung gestellt. Auch Krönungsfeiern und ein Reichstag sind im Gürzenich abgehalten worden.
Eine Unterbrechung der Nutzung als Festhaus erlebte der Gürzenich im 17. Jahrhundert, als das Gebäude vorübergehend als Kaufhaus fungierte. Seitdem, bis in die heutige Zeit hinein, ist der Gürzenich wieder ausschließlich Fest- und Veranstaltungssaal und gilt als "gute Stube" Kölns.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus fast vollständig zerstört und 1955 wieder aufgebaut. Dabei erhielten insbesondere die Innenräume eine Gestaltung im architektonischen Stil dieser Epoche. In den Jahren 1996 bis 1998 erfolgte eine umfassende Modernisierung des Gürzenich, insbesondere wurde die technische Ausstattung auf den neuesten Stand gebracht und ein markanter gläserner Außenaufzug angebracht.
Die unmittelbar benachbarte Kirche St. Alban wurde nach den Kriegszerstörungen nicht wiederaufgebaut. Sie dient nun als Gedenkstätte für die Kriegstoten der Stadt Köln. In ihrem ehemaligen Kirchenschiff stehen Nachbildungen der "Trauernden Eltern" von Käthe Kollwitz.
Überregionale Bekanntheit erlangte der Gürzenich als Austragungsort von Sitzungen der Kölner Karnevals-Vereine. Auch das Gürzenich-Orchester und der Gürzenich-Chor sind über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.
Weltweite Bedeutung erlangte der Gürzenich im Juni 1999 als Sitzungssaal des EU-Gipfels und des Weltwirtschaftsgipfels (G8).
[Bearbeiten] Literatur
- J. J. Merlo: Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Nach den Urkunden. In: : Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, 43 (1885), S. 1–79
- Julius Carl Raschdorff: Das Kaufhaus Gürzenich in Cöln nach seinem Umbau dargestellt von J. Raschdorff. Ernst & Korn, Berlin 1863 (Tafelwerk)
- Johann Jakob Hässlin (Hrsg.): Der Gürzenich zu Köln. Dokumente aus 5 Jahrhunderten. Prestel, München 1955
- Max-Leo Schwering: Der Kölner Gürzenich. Der Herren Tanz- und Festhaus. (= Kleine Bücher rheinischer Kunst). Kühlen, Mönchengladbach 1964
- Angela Pfotenhauer: Köln. Der Gürzenich und Alt St. Alban. (= Stadtspuren - Denkmäler in Köln; Bd. 22). Bachem, Köln 1993, ISBN 3-7616-1127-7
- Angela Pfotenhauer, Elmar Lixenfeld: Festarchitektur der fünfziger Jahre. Der Gürzenich und St. Alban in Köln. Bachem, Köln 1997, ISBN 3-7616-1354-7
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Gürzenich – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Informationen der Stadt Köln zum Gürzenich
- Gürzenich Stadt-Panorama
- Alte Ansichtskarten des Gürzenich
Koordinaten: 50° 56' 12.02" N 6° 57' 30.46" O