Gaibach
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Gaibach, früher eine selbstständige Gemeinde, ist heute ein Ortsteil der Stadt Volkach am Main in Unterfranken (Bayern).
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[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Gaibacher Fest
Am 27. Mai 1832 fand - zeitgleich zum größeren Hambacher Fest - in der kleinen Gemeinde das Gaibacher Fest statt, bei dem ca. fünf- bis sechstausend Teilnehmer liberale und demokratische Reformen forderten. Der Würzburger Bürgermeister Prof. Wilhelm Joseph Behr (1775–1851), der ebenfalls auf dem Gaibacher Fest gesprochen hatte, wurde daraufhin wegen Hochverrats und Majestätsbeleidigung zu einer Festungshaft von unbestimmter Dauer verurteilt.
Siehe auch: Vormärz | Hambacher Fest | Märzrevolution
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Schloss
Bekannt ist Gaibach u. a. durch sein Schloss. Anstelle der alten Burg wurde zwischen 1590 und 1608 zunächst ein Wasserschloss im Renaissance-Stil errichtet; 1650 erwarb es Philipp Erwein von Schönborn. Zwischen 1694 und 1710 wurde es in ein spätbarockes Lustschloss umgewandelt. Im Zeitraum von 1800 bis 1830 erfolgten klassizistische Umbauten, zugleich wurde ein Englischer Landschaftsgarten um das Schloss angelegt.
Der damalige Reichsrat Graf Franz Erwein von Schönborn-Wiesentheid war von der bayerischen Verfassung von 1818 so begeistert, dass er nach den Plänen des Architekten Leo von Klenze im Gaibacher Schlosspark die Konstitutionssäule errichten ließ, die der Trajanssäule von Rom nachempfunden ist. Die Grundsteinlegung erfolgte am 27. Mai 1821, dem 3. Jahrestag der Verkündung der Verfassung. Dabei wurde im Schloss auch der Konstitutionssaal eingerichtet, an dessen Wänden Medaillons mit den Inschriften der Verfassungsgrundsätze angebracht sind. Die Einweihung der Säule fand am 22. August 1828 in Anwesenheit des Königs Ludwig I. von Bayern statt. Am Fuß der Säule befindet sich die Inschrift: „Der Verfassung Bayerns, ihrem Geber Max Joseph, ihrem Erhalter Ludwig zum Denkmale.“
Seit 1949 ist im Gaibacher Schloss das FLSH Schloss Gaibach beheimatet, eine kombinierte Schule mit Internat, Gymnasium und Realschule. Die Schule zählt zusammen mit ihrer Außenstelle in Gerolzhofen knapp 1500 Schüler. Im Internat leben und lernen etwa 170 Schülerinnen und Schüler (Stand: Juli 2005).
[Bearbeiten] Sakralbauten
Zwei weitere berühmte Architekten haben in Gaibach ihre Spuren hinterlassen: Von Leonhard Dientzenhofer stammt der Entwurf für die kreisrunde barocke Kreuzkapelle auf dem Gaibacher Sonnenhügel. Balthasar Neumanns schlichte Pfarrkirche Zur Heiligsten Dreifaltigkeit ist ein Spätwerk des Baumeisters und entstand in den Jahren 1743–45; sie ist eine Stiftung des Würzburger Fürstbischofs Friedrich Carl von Schönborn.
Koordinaten: 49° 53' 23 N, 10° 13' 36" O