Georg Andreas Reimer
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Georg Andreas Reimer (* 27. August 1776 in Greifswald, † 26. April 1842 in Berlin) war ein deutscher Verleger.
Reimer wuchs als Sohn eines Kaufmanns in Greifswald auf. 1790 ging er in der Greifswalder Filiale des Berliner Buchhändlers und Musikverlegers Gottlob August Lange in die Lehre. Nach dessen Tod wurde er 1795 Geschäftsführer des Stammhauses in Berlin. 1800 übernahm er die Leitung der 1749 gegründeten Buchhandlung der Königlichen Realschule in Berlin, die ab 1817 als Reimersche Buchhandlung firmierte. Reimer löste den bestehenden Erbpachtvertrag und kaufte 1822 die Buchhandlung.
In den Folgejahren erweiterte er das traditionelle Schulbuchsortiment um deutschsprachige Literatur sowie um geisteswissenschaftliche Titel aus Theologie, Philosophie, Klassischer Altertumswissenschaft sowie um naturwissenschaftliche und mathematische Titel. Reimer stieg zu einem der bedeutendsten und erfolgreichsten Verleger Deutschlands auf. Er schloss dem Verlag eine eigene Druckerei an und kaufte andere Verlage und Buchhandlungen, darunter die Weidmannsche Buchhandlung in Leipzig.
Der Verlag Georg Reimer erlangte in der literarischen Öffentlichkeit einen hohen Bekanntheitsgrad aufgrund der Zusammenarbeit mit namhaften Autoren der deutschen Romantik: Achim von Arnim, Novalis, E.T.A. Hoffmann, Jean Paul, Heinrich von Kleist, August Wilhelm und Friedrich Schlegel, Ludwig Tieck, Ernst Moritz Arndt, Adolph Diesterweg, Johann Gottlieb Fichte, Wilhelm von Humboldt und die Brüder Grimm. Von besonderer Bedeutung war die enge und freundschaftliche Zusammenarbeit mit Friedrich Schleiermacher. Darüber hinaus knüpfte Reimer enge Kontakte zur Berliner Universität und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen, wodurch der Verlag ein hohes wissenschaftliches Renommee erreichte.
Reimer kaufte das repräsentative Sackensche Palais in der Wilhelmstraße, das zu einem Treffpunkt des Berliner Salonlebens wurde. Politisch engagierte sich Reimer in der preußischen Reformbewegung. Während der Besetzung Berlins durch Napoleon bot er preußischen Soldaten und von der Besatzungsmacht gesuchten Oppositionellen (u.a. Ernst Moritz Arndt) Unterschlupf in seinem Haus. Er nahm selbst aktiv an den Befreiungskriegen 1813/14 teil. In seinem Verlag erschienen diverse politische Schriften, in denen liberale und nationale Positionen vertreten wurden. Daher war Reimer während der Restaurationszeit staatlichen Repressalien ausgesetzt.
Reimer hinterließ eine umfangreiche Gemäldesammlung , die er seit 1814 zusammengetragen hatte und zu der viele Werke niederländischer Maler sowie Caspar David Friedrichs gehörten.
[Bearbeiten] Literatur
- Reimer, Doris: Passion & Kalkül. Der Verleger Georg Andreas Reimer (1776-1842). Berlin, New York: Walter de Gruyter, 1999. ISBN 3-11-016643-7.
- Töpelmann, Roger: Romantische Freundschaft und Frömmigkeit: Briefe des Berliner Verlegers Georg Andreas Reimer an Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher. Hildesheim: Weidmann, 1999. ISBN 3-615-00210-5.
- Fouquet-Plümacher, Doris: Jede neue Idee kann einen Weltbrand anzünden: Georg Andreas Reimer und die preussische Zensur während der Restauration. Frankfurt am Main: Buchh.-Vereinigung, 1987. ISBN 3-7657-1410-0.
[Bearbeiten] Weblinks
- Georg Andreas Reimer im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon
- Literatur von und über Georg Andreas Reimer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Reimer, Georg Andreas |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Verleger |
GEBURTSDATUM | 27. August 1776 |
GEBURTSORT | Greifswald |
STERBEDATUM | 26. April 1842 |
STERBEORT | Berlin |