Gerickesteg
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Der Gerickesteg ist eine Fußgängerbrücke über die Spree östlich des S-Bahnhofs Bellevue. Er dient hauptsächlich für den Zugang zur Stadtbahn aus dem Moabiter Wohngebiet zwischen Alt-Moabit und der Spree. Die Brücke wurde 1914/15 nach Entwüfen von Bruno Möhring unter dem Namen Bellevuesteg errichtet und nach Beschädigung im Zweiten Weltkrieg vereinfacht wiederhergestellt.
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[Bearbeiten] Vorgeschichte
Mit dem Bau der Stadtbahn wurde östlich des S-Bahnhofs Bellevue eine viergleisige Brücke über die Spree errichtet. In der Mittellage der Brücke wurde auch ein öffentlicher Fußweg als Zuweg zum S-Bahnhof von der nördlichen Spreeseite angelegt.[1] Der Volksmund nannte sie damals aufgrund des Lärms der darüberhinwegfahrenden Züge auch Bullerbrücke.[2] Mit steigenden Verkehrslasten auf der Stadtbahn traten Schäden an der Spreebrücke auf und ein Umbau wurde erforderlich. Dieser wurde vom April 1917 bis Dezember 1918 ausgeführt[3] und schloss eine weitergehende Mitbenutzung durch Fußgänger aus. Für die Aufrechterhaltung der Erreichbarkeit des Stadtbahnhofs wurde vor Beginn der Arbeiten an der Stadtbahnbrücke eine separate Fußgängerbrücke erreichtet.
[Bearbeiten] Bau
Bruno Möhring entwarf die Fußgängerbrücke als Bogenbrücke mit sichelförmigen Bogenträgern. So konnte eine Spannweite von 52 Metern ohne die Schifffahrt behindernde Zwischenstützen erreicht werden. Die fünf Meter breite Gehbahn wurde tiefliegend in den Bogen eingehängt, so dass eine Durchfahrtshöhe von vier Metern für die Schifffahrt verblieb. Die Brücke überspannt die Spree rechtwinklig zwischen dem Helgoländer und dem Holsteiner Ufer.
Die Bauwerke für Treppen und Widerlager beidseits der Brücke wurden aus Beton erstellt und mit Dolomitporphyr und Granit verkleidet. Die Treppenbrüstungen wurden an der Brückenseite pfeilerartig in die Höhe gezogen und mit einer Jugendstil-Laterne gekrönt. Den bildnerischen Schmuck in Form von Masken an den Brüstungen entwarfen die Bildhauer Georg Roch und Hermann Feuerhahn.
Die Bauausführung der Brücke begann im Oktober 1913, die Eröffnung erfolgte nach gut einem Jahr Bauzeit am 30. Januar 1915. Die Baukosten betrugen rund 133.000 Mark.[4]
Der Bellevuesteg wurde zum Andenken an den 1926 verstorbenen Wilhelm Gericke in Gerickesteg umbenannt. Das genaue Datum der Umbenennung ist nicht geklärt.
[Bearbeiten] Beschädigung und Wiederherstellung
Wie die meisten anderen Brücken in Berlin wurde auch der Gerickesteg von den Nationalsozialisten gesprengt. Das südliche Ende versank in der Spree, blieb aber in sich intakt und konnte 1947 gehoben werden.[2] Größere Beschädigungen betrafen vor allem die Treppenbauwerke. Die komplette Wiederherstellung erfolgte 1949/50 in vereinfachter Form. Der Bauschmuck von Roch und Feuerhahn wurde nicht erneuert und die Jugendstil-Laternen Möhrings wurden durch schlichte Leuchten ersetzt.
1987 erfolgte zur 750-Jahr-Feier Berlins eine Sanierung des Bauwerks.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Julis Straube: Straube's Übersichtsplan von Berlin im Verhältnis 1:4000, Blatt IV. C. Institut und Landkarten-Verlag von Julis Straube, Berlin, 1908
- ↑ a b Eckhard Thiemann, Dieter Desczyk, Horstpeter Metzing: Berlin und seine Brücken, Jaron Verlag, Berlin 2003, ISBN 3897730731
- ↑ Kuhnke: Der Umbau der Landpfeiler der Stadtbahnbrücke über die Spree am Bahnhof Bellevue in Berlin. Zentralblatt der Bauverwaltung, 40. Jg., Heft 73 (11. September 1920), S. 458-462
- ↑ Fritz Hedde: Neuere Fußgängerbrücken der Stadt Berlin / Der Bellevuesteg. Zentralblatt der Bauverwaltung, 35. Jg., Heft 65 (14. August 1915), S. 429-432
[Bearbeiten] Weblinks
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen
- Seite über Gerickesteg bei Structurae
Koordinaten: 52° 31′ 13" N, 13° 21′ 1" O