Gesenkbiegen
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Beim Abkanten wird das un- oder vorgebogene Werkstück (das Blechteil) auf eine Matrize mit V-förmiger Öffnung gelegt. Die dargestellten Hinteranschläge ermöglichen es, das Werkstück schnell und wiederholbar genau auf der Matrize zu positionieren. Bei modernen Maschinen werden zwei CNC-gesteuerte Hinteranschläge verwendet. Durch die kontrollierte Abwärtsbewegung des Oberwerkzeugs, welches als Stempel oder auch Schwert bezeichnet wird, findet die Blechumformung statt.
Man unterscheidet zwischen Freiem Biegen (auch: Luftbiegen), Prägebiegen und Dreipunktbiegen.
Als Freibiegen oder freies Biegen im Gesenk bezeichnet man das in Abb. 1 und Abb 2. dargestellte Verfahren. Charakteristisch hierfür ist, dass das bearbeitete Blech die Matrize nur an den beiden Kanten berührt. Zum Fertigen von Biegungen mit ausreichender Genauigkeit ist eine präzise Steuerung des Stempels erforderlich, wofür eine CNC-Steuerung eingesetzt wird. Vorteilhaft am Freibiegens ist insbesondere die Möglichkeit unterschiedliche Winkel ohne Werkzeugwechsel zu fertigen (Anmerkung: Beim Dreipunktbiegen ist, zumindest auf Hämmerle-Pressen, andere unbekannt, ebenfalls kein Werkzeugwechsel erforderlich, die Matritzenstössel werden entsprechend hoch-/heruntergefahren, der Pressbalken fährt höher/tiefer). Aus diesem Grund wird es häufiger angewandt als das Prägebiegen oder Dreipunktbiegen (sh. Anmerkung). Der entstehende Radius an der Biegekante wird im wesentlichen von der Öffnungsweite der Matrize "V-Öffnung" bestimmt. Der Radius an der Unterkante des Stempels hat kaum Einfluss auf den Radius.
Beim Prägebiegen (Abb. 3) wird das Blech zwischen Stempel und Matrize mit hohem Druck geprägt. Die Öffnungswinkel von Stempel und Matrize sind nahe bei 90°. Das Prägebiegen liefert etwas genauere Ergebnisse, verlangt eine nicht so hohe Genauigkeit der Steuerung ist aber weniger flexibel, da der Werkzeugsatz genau für einen Biegewinkel ausgelegt ist.
Beim Dreipunktbiegen (Abb. 4) wird das freie Biegen durch einen gesteuerten Einsatz in der Matrize präzisiert. Es liefert genauere Ergebnisse als das freie Biegen und ist flexibel bzgl. der herstellbaren Biegewinkel. Durch die zusätzliche gesteuerte Achse in der Matrize ist die Steuerung allerdings erheblich aufwändiger bei ebenfalls höheren Werkzeugkosten. Nur wenige Maschinenhersteller produzieren Biegemaschinen für dieses Verfahren.
[Bearbeiten] Biegen eines Umschlags
Das Biegen eines Umschlags, auch Falz oder Dopplung genannt, erfolgt in zwei Schritten:
- Das Vorbiegen erfolgt, wie oben beschrieben, als freies Biegen im Gesenk.
- Vor dem Einlegen des Blechs wird die Matrize nach vorne verfahren. Hierzu bieten moderne Biegemaschinen eine eigene, numerisch gesteuerte Achse. Der Stempel wird heruntergefahren und dient als Hinteranschlag (Bild 3). Anschließend wird zugedrückt.