Glucken (Schmetterling)
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Glucken | ||||||||||
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Eichenspinner (Weibchen) (Lasiocampa quercus)
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Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Lasiocampidae | ||||||||||
Harris, 1841 |
Die Glucken oder Wollraupenspinner (Lasiocampidae), sind eine Familie der Schmetterlinge (Nachtfalter). Sie kommen weltweit mit ca. 1.500 Arten in 150 Gattungen und fünf Unterfamilien vor. Ihren Namen haben sie von ihrer auffälligen Ruheposition, in der sie die Flügel dachzigelartig übereinander legen und so brütenden Hennen ähnlich sehen. Dies ist vor allem bei der Gattung Gastropacha zu erkennen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Beschreibung
Die Größe der Falter variiert stark. Es gibt sowohl kleine Glucken (z.B. den Alpen-Ringelspinner (Malacosoma alpicola) mit einer Spannweite von 18 bis 34 Millimetern), als auch stattliche Exemplare wie z.B. den Kiefernspinner (Dendrolimus pini), der eine Spannweite von 50 bis 80 Millimetern erreicht. Die Weibchen sind etwas größer als die Männchen und deswegen auch träger.
Der Grundton ihrer Färbung ist meist braun oder grau, sie sind aber oft lebhaft gefärbt. Viele Arten weisen einen weißen Punkt auf den Vorderflügeln auf (Diskoidalfleck). Die Männchen haben lange und beidseitig gekämmte Fühler, bei den Weibchen sind diese sehr kurz gekämmt. Wenn die Falter in ihrer Ruhestellung sitzen, legen sie die Flügel eng an den Körper an. Einige Arten können so durch ihre Färbung trockenes Laub imitieren. Manche Arten haben nasenartig verlängerte Köpfe. Die Weibchen der Gattung Eriogaster tragen einen auffälligen, wolligen Büschel am Hinterleib. Während der Eiablage verteilen sie dessen Haare um die Eier um sie gegen Fressfeinde zu tarnen.
Die Raupen sind, vor allem auf den Seiten stark behaart und meist groß. Viele haben einen ovalen Querschnitt oder haben die Unterseite des Körpers etwas nach innen gewölbt. Unter ihnen gibt es viele, die eine bunte Färbung aufweisen. Ihre Kokons sind sehr kräftig gebaut und oft bepudert. Sie ernähren sich von einer Vielzahl von verschiedenen Laubbäumen und Sträuchern.
Die Eier, von denen die Weibchen viele legen können, sind meist flach und in der Mitte eingedellt.
[Bearbeiten] Lebensweise
Die Tiere sind nachtaktiv, man findet aber auch Männchen am Nachmittag, die auf der Suche nach Weibchen wild umherfliegen. Es gibt Schädlinge unter ihnen, bei denen große Raupenauftreten möglich sind. Die Falter können keine Nahrung aufnehmen, da sie keine Saugrüssel haben und sterben schon bald nach der Paarung und Eiablage.
[Bearbeiten] Systematik
In der folgenden Übersicht sind die 22 in Deutschland (D), Österreich (A) und der Schweiz (CH) vorkommenden Arten aufgeführt.[1] In Europa ist die Familie der Lasiocampidae mit insgesamt 46 Arten vertreten.[2]
[Bearbeiten] Unterfamilie Poecilocampinae
- Kleine Pappelglucke (Poecilocampa populi) D-CH-A
- Alpen-Wollspinner (Poecilocampa alpina) D-CH-A
- Weißdornspinner (Trichiura crataegi) D-CH-A
[Bearbeiten] Unterfamilie Lasiocampinae
- Frühlings-Wollafter (Eriogaster lanestris) D-CH-A
- Alpen-Wollafter (Eriogaster arbusculae) D-CH-A
- Eichenwollafter (Eriogaster rimicola) D-CH-A
- Hecken-Wollafter oder Schlehen-Herbst-Wollafter (Eriogaster catax) D-CH-A
- Ringelspinner (Malacosoma neustria) D-CH-A
- Wolfsmilch-Ringelspinner (Malacosoma castrensis) D-CH-A
- Frankfurter Ringelspinner (Malacosoma franconica) D-A
- Alpen-Ringelspinner (Malacosoma alpicola) D-CH-A
- Kleespinner (Lasiocampa trifolii) D-CH-A
- Eichenspinner (Lasiocampa quercus) D-CH-A
- Brombeerspinner (Macrothylacia rubi) D-CH-A
- Kiefernspinner (Dendrolimus pini) D-CH-A
- Grasglucke oder Trinkerin (Euthrix potatoria) D-CH-A
- Mondfleckglucke (Cosmotriche lobulina) D-CH-A
- Weidenglucke (Phyllodesma ilicifolia) D-CH-A
- Eichenglucke (Phyllodesma tremulifolia) D-CH-A
- Kupferglucke (Gastropacha quercifolia) D-CH-A
- Pappelglucke (Gastropacha populifolia) D-CH-A
- Pflaumenglucke (Odonestis pruni) D-CH-A
[Bearbeiten] Referenzen
- ↑ Lepiforum e.V. (Hrsg.): Lasiocampidae. (Zugriff am 02.11.2006)
- ↑ Fauna Europaea (Hrsg.): Lasiocampidae. (Zugriff am 02.11.2006)
[Bearbeiten] Literatur
- Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Band 4, Nachtfalter II (Bombycidae, Endromidae, Lemoniidae, Saturniidae, Sphingidae, Drepanidae, Notodontidae, Dilobidae, Lymantriidae, Ctenuchidae, Nolidae). Ulmer Verlag Stuttgart 1994. ISBN 3-800-13474-8
- Hans-Josef Weidemann, Jochen Köhler: Nachtfalter, Spinner und Schwärmer, Naturbuch-Verlag, Augsburg 1996, ISBN 3-89440-128-1
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Glucken (Schmetterling) – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |