Grandvillars (Adelsfamilie)
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Grandvillars ist eine Adelsfamilie aus der gleichnamigen Ortschaft in der Nähe von Belfort im französischen Département Territoire de Belfort in der Region Franche-Comté.
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[Bearbeiten] Herkunft
Das Geschlecht der Familie de Grandvillars gehört zum Uradel des Heiligen Römischen Reiches und wird im 10. Jhd. zum ersten Mal erwähnt. Ca. 1190 nimmt Nardin de Grandvillars am dritten Kreuzzug (Rückeroberung von Akkon und Jerusalem) von Friedrich I. Barbarossa teil. In verschiedenen Quellen wird von weiteren Familienmitgliedern als Tempelrittern erzählt. Eine ausführlichere Erwähnung findet sich mit Baron Henri de Grandvillars (verh. mit der Gräfin d'Arguel), der im 13. Jahrhundert für Frieden zwischen dem Bistum Basel und örtlichen Grafen sorgen musste. Die Barone von Grandvillars wurden in der Folge von den Grafen von Montbéliard und Ferrette (dt. Pfirt) als Vasallen eingesetzt. In dieser Zeit spielt das Elsass eine zentrale Rolle im Heiligen Römischen Reich. Die Familie bewohnte das Château de Grandvillars, das mehrere Male umgebaut wurde (zuletzt 1787 von Jean-Baptiste Kléber). Das Château de Bisel (auch Grantweyler, später Granwiller Guth genannt) gehörte ebenfalls zu den Besitztümern, sowie das Château de Morvillars und das Château de Thiancourt. Neben Herrschaftshäusern in Basel, Delémont und Mulhouse gehörte auch das Schloss Angenstein im Laufe der Geschichte zum Besitz der Familie. Die örtliche Vorherrschaft der Familie dauerte bis zum 17. Jahrhundert, zwischenzeitlich als direkte Vasallen von Kaiser Rudolf von Habsburg.
[Bearbeiten] Neuzeit
Mit dem Ende des Dreissigjährigen Krieges 1648 (Westfälischer Friede) erreichte Frankreich bedeutende territoriale Zugeständnisse im Elsass. Die Familie konzentrierte sich in der Folge in Delémont, das dazumal dem Bistum Basel gehörte, und stellte dort mit den nachfolgenden Generationen wichtige Offiziere in verschiedensten Positionen. Bekannt sind u. a. Jean-Vernier de Grandvillars (1612-1675; Statthalter des Fürstbischofs, Bürgermeister und Bannerherr), François Conrad de Grandvillars (1717-1806; Hofkavalier in Regensburg und Obervogt von Freiberg, Saint-Ursanne und Ajoie) sowie Antoine de Grandvillars (1743-1828; Regimentskommandant, Bürgermeister, Chevalier de l'Ordre royale et militaire de Saint-Louis).
Ein Teil der Familie zog bereits im 17. Jahrhundert weiter nach Eptingen (Kanton Basel-Landschaft) ein weiterer Teil zog im 18. Jh. nach Lausen (Kanton Basel-Landschaft). In diesen deutschsprachigen Orten wurde der Name de Grandvillars zunächst in Grandvillers und Granwiller, später in Grauwiler geändert.
[Bearbeiten] Wappen
Schild: In blau drei silberne Schilder (2,1). Helm: Bügelhelm. Helmzier: Adelskrone mit offenem Flug in blau mit je drei silbernen Schildern. Halskleinod.
[Bearbeiten] Bekannte Familienmitglieder
- Nardin de Grandvillars (?-1176)
- Baron Henri de Grandvillars
- Baron Guillaume de Grandvillars
- Baron Thiébauld de Grandvillars
- Jean-Vernier de Grandvillers (1612-1675)
- François Conrad de Grandvillers (1717-1806)
- Antoine de Grandvillers (1743-1828)