Grundwasserabsenkung
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Unter der Grundwasserabsenkung versteht man eine gewollte oder ungewollte Absenkung des Grundwasserspiegels.
Die Grundwasserabsenkung kann natürliche Ursachen haben, wenn die wasserführenden Schichten beispielsweise durch Erdbeben verändert werden.
Für die meisten Grundwasserspiegeländerungen ist aber der Mensch verantwortlich. Wenn durch Brunnen mehr Wasser entnommen wird, als der Grundwasserstrom zuführt, ist eine Grundwasserabsenkung unausweichlich.
Es wird grundsätzlich zwischen geschlossene und offene Grundwasserabsenkung unterschieden.
Offene: Das Wasser ist sichtbar bei der Absenkung.
Geschlossen: Grundwasserabsenkung erfolgt im geschlossenen Erdkörper, d.h. man sieht das Wasser nicht. Man muss die Grundwasserabsenkung mittels Messbrunnen, z.B. „well-points“, ermitteln oder berechnen (z.B. nach LUCKNER).
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[Bearbeiten] Gewollte Grundwasserabsenkung während des Tagebaus
Beim Braunkohlebergbau ist eine Grundwasserabsenkung um die Abbaugrube notwendig, weil diese sich sonst mit Wasser füllen würde. Die Größe dieser Abbaugebiete macht eine weiträumige Absenkung unumgänglich.
[Bearbeiten] Gewollte Grundwasserabsenkung während Bauarbeiten
Um eine trockene Baugrube zu haben, ist bei Baugruben, die ins Grundwasser reichen, Grundwasserabsenkung notwendig. Dies kann bei kleineren Baugruben, die in einen nicht ergiebigen Grundwasserstrom reichen, auch mit einer Pumpgrube in der Baugrube selbst erreicht werden.
Bei größeren Baugruben und Baugruben, die sich in einem ergiebigen Grundwasserstrom befinden, ist eine großräumige Grundwasserabsenkung notwendig, die durch Brunnen rund um die Baugrube vorgenommen wird. Diese Grundwasserabsenkung bei Baugruben wird als geschlossene Wasserhaltung bezeichnet. Sie ist im allgemeinen erforderlich, wenn der höchste Grundwasserstand mehr als 50 cm über der Baugrubensohle steht. Sie ist so lange zu betreiben, bis die Abdichtungsarbeiten am Bauwerk wirksam sind und die fertiggestellten Bauwerksteile nicht mehr durch Auftrieb gefährdet sind.
Bei Tunnelbauarbeiten im Grundwasserstrom wird heute meist nicht abgesenkt, sondern der Grundwasserstrom durch Gefriertechnik umgeleitet.
[Bearbeiten] Ungewollte Grundwasserabsenkung durch Tiefbauarbeiten
Sehr oft kommt es vor, dass z.B. infolge von Tunnelbauarbeiten der Grundwasserstrom und damit der Grundwasserspiegel verändert wird. Dies muss nicht immer eine Absenkung zur Folge haben, sondern kann auch genau zum Gegenteil führen, zu der Grundwassererhöhung. Der Grund dafür ist, dass durch die Bauarbeiten wasserundurchlässige Schichten durchstoßen werden und damit keine Trennung der unterschiedlichen Grundwasserströme mehr vorhanden ist.
[Bearbeiten] Grundwasserabsenkung durch Wasserentnahme in Brunnen
Das Wasser, das aus einem künstlichen Brunnen entnommen wird, muss nachfließen, damit der Brunnen nicht versiegt. Dies geschieht dadurch, dass sich ein lokales Grundwassergefälle um den Brunnenschacht bildet. Je größer die Wasserentnahme ist, um so tiefer fällt der Grundwasserspiegel im Brunnen selbst. Wird mehr Wasser entnommen, als durch den Grundwasserstrom nachfließen kann, senkt sich der Grundwasserspiegel weiträumig ab.