Gruppe Olten
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Die Gruppe Olten war eine nach der im schweizerischen Kanton Solothurn gelegenen Stadt Olten benannte und von 1970 bis 2002 bestehende Vereinigung von Schweizer Autorinnen und Autoren. Sie wurde im Bahnhofbuffet Olten gegründet.
In der Gruppe sammelten sich 22 prominente Mitglieder des Schweizerischen Schriftstellervereins (SSV), u. a. Max Frisch, Adolf Muschg, Peter Bichsel und Friedrich Dürrenmatt, die aus dem Verein ausgetreten waren, weil dieser ihrer Ansicht nach von reaktionären Kräften dominiert wurde. Der äussere Anlass zur Sezession war die durch den SSV-Präsidenten Maurice Zermatten verfertigte französische Übersetzung des amtlichen Zivilverteidigungsbuches, das im Geist des Kalten Krieges die Bevölkerung zu gegenseitiger Bespitzelung aufforderte und in alle Haushaltungen verteilt wurde.
Für die Gründungsmitglieder der Gruppe Olten war das Schreiben untrennbar verbunden mit einer politisch verbindlichen Staatsbürgerschaft. So nahm man nachträglich in den Zweckartikel der Statuten das Ziel auf, "eine demokratische sozialistische Gesellschaft" zu verwirklichen. Dieses Ziel wurde im Jahre 2000 wieder aufgegeben, was den Austritt von Mariella Mehr zur Folge hatte. Der verbleibende Teil des Zweckartikels lautete nun: "Sie [die Gruppe Olten] unterstützt politische Bestrebungen auf nationaler und internationaler Ebene, die die gerechte Verteilung der Güter, die Demokratisierung der Wirtschaft und der öffentlichen Einrichtungen, den Schutz der Welt vor militärischer und ziviler Zerstörung sowie die Verwirklichung der Menschenrechte bezwecken".
Am 12. Oktober 2002 lösten sich in Bern die Gruppe Olten und der inzwischen „Schweizerischer Schriftstellerinnen- und Schriftstellerverband“ genannte SSV formell auf. Gleichzeitig wurde ein neuer Verband unter dem Namen „Autorinnen und Autoren der Schweiz“ gegründet.
[Bearbeiten] Literatur
Hans Mühlethaler, Die Gruppe Olten - Das Erbe einer rebellierenden Schriftstellergeneration