Gruppenprozess
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Die Abgrenzung eines Gruppenprozesses von der Gruppendynamik ist nicht ganz einfach. Das Wort Prozess beschreibt ein Aufeinanderfolgen von Zuständen, die abhängig sind von den gegebenen Bedingungen und den wirkenden Einflüssen. Der Begriff Dynamik hingegen bezeichnet eine Kraft, die wirkt und eine Veränderung oder zumindest eine Umgestaltung des Ausgangszustandes hervorbringt. Demzufolge beschreibt das Wort Gruppenprozess die Entwicklung einer Gruppe, abhängig von den Rahmenbedingungen und sonstigen Gegebenheiten.
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[Bearbeiten] Bedingungen und Einflüsse
Der größte Faktor, der auf eine Gruppe einwirkt, ist die Leitung. Diese ist beispielsweise für die Organisation der Arbeitsmittel zuständig. Der Bogen erstreckt sich dabei von funktionierenden Stiften und Papier für jedes Mitglied bis zum Beamer und der Technik allgemein. Weiterhin besteht eine wichtige Aufgabe der Gruppenleitung in der Wahrnehmung der einzelnen Teilnehmer. So sind die eher stillen Vertreter zu ermuntern und die Vorlauten ein wenig zu bremsen. Allgemein sollten alle Gruppenmitglieder eine gleiche Chance auf Einbringung haben, was durch die Leitung zu steuern und zu kontrollieren ist.
Auch die Ermöglichung der Zusammenarbeit und des Austausches der einzelnen Teilnehmer untereinander, die folglich zu einer Gruppe zusammenwachsen können, ist durch die Leitung zu fördern. So dienen beispielsweise Kennenlernspiele der schnellen Kontaktaufnahme zu Beginn eines Seminars und helfen, Grenzen und Hemmschwellen zu überwinden. Unterschiedliche Methoden ermöglichen eine sinnvolle und abwechslungsreiche Arbeit in der Gruppe. Dem Gruppenleiter/ der Gruppenleiterin obliegt es, im richtigen Moment die richtige Methode anzuwenden und damit den Prozess entsprechend steuern zu können. Dafür sind eine fundierte Kenntnis und ein breites Repertoire an Arbeitsweisen grundlegend und unabdingbar. Ebenso gilt es, feste Rahmenbedingung, in denen sich die Gruppe bewegen kann, zu stecken. Dazu zählen Verabredungen wie Anfangs-, Pausen- und Endzeiten sowie eine feststehende Örtlichkeit und andere organisatorische Bedingungen.
In Bezug auf das zu behandelnde Thema, beispielsweise in einem Seminar, liegt erneut Verantwortung bei der Leitung. Zum Einen sollte diese jeweils grundlegende Kenntnisse aufweisen und zum Anderen eventuell Spezialisten einladen, wenn die eigenen Fähigkeiten zur Bearbeitung des gewählten Themas nicht genügen. Trotzdem müssen die zu behandelnden Inhalte von der Leitung vollständig akzeptiert und unterstützt werden, da sich eine abwehrende Haltung der Gruppenleitung auf die Teilnehmer übertragen würde und somit ein gutes und sinnhaftes Arbeiten verhindert.
[Bearbeiten] Ergebnisse
Ein positiver Ausgang einer Gruppenarbeit oder eines Gruppenprozesses ist beispielsweise in der umfassenden Beschäftigung und Auseinandersetzung mit einem Thema zu sehen. Auch die Aufnahme von Wissen kann und sollte zumeist auch aus einer Gruppenarbeit hervorgehen. Grundsätzlich ist dabei jedoch zu beachten, dass die einzelnen Mitglieder nur dann lernen, wenn sie sich wohl fühlen. Ist eine Bedrohung oder ein Angriff auf die eigene Person zu spüren, wird es nicht zur Aufnahme von Wissen oder allgemein zur Integration in die Gruppe kommen.
[Bearbeiten] Quellen
- Susanne Beermann/ Monika Schubach: Spiele für Workshops und Seminare. Planegg bei München 2006. ISBN 3-448-07216-8
- Arbeitskreis Dr. Lungershausen: ABC der Kurs- und Seminargestaltung. Haan-Gruiten 2000. Europa-Nr. 77762
- Günter Gugel: Methoden Manual I: „Neues Lernen“. Tausend Praxisvorschläge für Schule und Lehrerweiterbildung. Weinheim und Basel 1997
- Hans Jung: Personalwirtschaft. 7. Aufl., München/Wien 2006. ISBN 3-486-58048-5
- Jörg Knoll: Kurs- und Seminarmethoden. Ein Trainingsbuch zur Gestaltung von Kursen und Seminaren, Arbeits- und Gesprächskreisen. 10. Auflage, Weinheim, Basel, Berlin 2003. ISBN 3-407-36401-6
- Horst-Joachim Rahn: Gestaltung personalwirtschaftlicher Prozesse. Frankfurt/Main 2005. ISBN 3-8005-7323-7
- Skill Autorenteam: Seminare lebendig gestalten. Kreativ lehren und lernen, überabeitete Ausgabe, Offenbach 2001. ISBN 3-89749-196-6