Hamburger Öffentliche Bücherhallen
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Die Stiftung Hamburger Öffentliche Bücherhallen (HÖB) ist eine Stiftung, die im Stadtstaat Hamburg öffentliche Bibliotheken betreibt. 2005 wurden in 39 Bücherhallen sowie 66 nebenamtlich besetze Ausleihstellen 1.690.389 Medien (davon Sachbücher 594.669, Belletristik 279.978, Kinder- und Jugendliteratur 372.871) bereitgestellt.
Der Etat betrug für 2005 29.324.000 € (davon Personalaufwand 18.464.000 €, Sachaufwand 10.860.000 € -einschließlich 2.545.000 € für neue Medien-). Neben öffentlichen Mitteln wurden für Lesegebühren 3.801.000 € eingenommen, damit hat die HÖB die höchsten Lesegebühren in Europa.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Gründung erfolgte am 1. Oktober 1899 mit 6.000 Bänden durch die Patriotische Gesellschaft in der Neustadt an den Kohlhöfen unter der Leitung von Dr. Gottlieb Fritz. Nach 1902 entstanden die ersten Stadtteil-Bücherhallen. Am 17. Januar 1910 wurde der Neubau der Zentralbibliothek an den Kohlhöfen eröffnet. Die erste Freihand-Ausleihmöglichkeit war dort für belehrende Literatur eingerichtet. 1914 entstand am Mönckebergbunnen in der Mönckebergstraße die Bibliothek in dem von Fritz Schumacher angeregten Bau.
Die Trennung von der Patriotischen Gesellschaft als eigenständige Stiftung erfolgte 1920.
Im März 1933 erfolgte die Aussonderung von »zurückzustellenden« Büchern durch HÖB-Direktor Dr. Wilhelm Schuster, noch bevor es die »schwarzen Listen« gab. Am 15. Mai 1933 kam es zur ersten Bücherverbrennung am Kaiser-Friedrich-Ufer durch den SA-Studentensturm 6/76. Ende Oktober 1938 wurden Schilder Juden unerwünscht an den Bibliotheken angebracht. 1945, nach dem 2. Weltkrieg war der Buchbestand durch Bombenschäden mit der Zerstörung von sechs Bibliotheken und Aussonderung von Büchern nationalsozialistischen Inhalts auf 160.000 Titel reduziert.
1955 bestanden 23 Stadtteilbibliotheken. die Zahl erhöhte sich bis 1988 auf die Zentralbibliothek, die Musikbücherei, 56 Stadtteilbüchereien, 82 neben- oder ehrenamtlich geleitete und durch die Fachstelle betreute Büchereien (davon 19 in den Justizvollzugsanstalten), sowie drei Autobüchereien, die die Außenbezirke bedienten.
Die Zentralbibliothek zieht 1971 in ihr neues Domizil am Gertrudenkirchhof, 1986 erfolgt der Umzug zu den Großen Bleichen.
1996 übernimmt Prof. Birgit Dankert die Leitung der HÖB und kündigt 4 Monate später aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zwischen Senat und HÖB zum Thema Einsparungen und Bücherhallen-Schließungen. Ihre Nachfolgerin ist Hella Schwemer-Martienßen.
In den Folgejahren kommt es zu zahlreichen Schließungen von Bücherhallen in den Stadtteilen.
2004 zog die Zentralbibliothek zum Hühnerposten. Die neuerliche Verlegung zum Domplatz ist für 2009 geplant.