Hans Buchheim
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Prof. Dr. Hans Buchheim (* 11. Januar 1922 in Freiberg (Sachsen)) ist ein deutscher Politikwissenschaftler.
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[Bearbeiten] Ausbildung
Hans Buchheim wurde in Freiberg als Sohn des Historikers, Studienrates und späteren Universitätsprofessors Dr. phil. Karl Buchheim († 1982) geboren. Er besuchte in Freiberg das Gymnasium Albertinum bis zur Quinta und übersiedelte 1934 mit seinen Eltern nach Leipzig, wo er bis zum Abitur die Thomasschule besuchte. In den Jahren 1940-1941 studierte er in Leipzig drei Trimester lang Philosophie und Klassische Philologie. Im Herbst 1941 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und nahm bis zu seiner Verwundung im Februar 1945 am Krieg an der Ostfront teil. Im Lazarett Bad Kissingen geriet er in amerikanische Gefangenschaft. Von Januar 1946 an studierte er in Heidelberg Klassische Philologie, Alte Geschichte und Philosophie u. a. bei Karl Jaspers und Hans-Georg Gadamer, sowie antikes Recht bei Wolfgang Kunkel. Im Dezember 1950 promovierte er bei Hans Schäfer mit der Dissertation "Die Orientpolitik des Marcus Antonius und sein Verhältnis zu Octavian" zum Dr. phil.
[Bearbeiten] Berufliches Wirken
Von Januar 1951 bis 1966 war Buchheim wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte in München. Er arbeitete dort bis Herbst 1960 über die Herrschaftsorganisation des Hitlerregimes und die Geschichte von SS und Polizei. 1951 schrieb er eine Studie über die nationalsozialistische Religionspolitik mit dem Titel „Glaubenskrise im Dritten Reich“. Seit 1953 war er in zunehmendem Maß als Gutachter tätig (u. a. in Angelegenheiten der Wiedergutmachung) und wurde bei Prozessen gegen nationalsozialistische Gewaltverbrecher (u. a. im Auschwitzprozess) gehört. In den 60er Jahren befasste sich Buchheim vor allem mit der Theorie des Totalitarismus. Er veröffentlichte ein Buch über „Totalitäre Herrschaft“. 1963-1966 beschäftigte er sich ausschließlich im Bundeskanzleramt mit Studien zum Thema „Die Politik der Bundesregierung unter der Kanzlerschaft von Dr. Konrad Adenauer“.
Seit Herbst 1966 (ab 1990 als Emeritus) lehrte Buchheim als Ordinarius für Politikwissenschaft an der Universität Mainz. In seiner theoretischen Arbeit befasste er sich mit Verfassungsfragen, politischer Ideengeschichte und der Theorie der Politik. Seine eigene theoretische Definition von Politik betrachtete diese als besonderen, eindeutig abgrenzbaren Teil menschlichen Zusammenlebens. So arbeitete er ein hochabstraktes Konzept aus, das die Momente in menschlicher Interaktion identifiziert, die als politisch zu verstehen seien. Eine ganze Reihe von Einzelstudien, etwa zu Thukydides und Machiavelli, zu politischer Ethik und Macht stellten seine Politiktheorie auf ein breites geistesgeschichtliches Fundament. Buchheim publizierte u. a. über das nationalsozialistische Herrschaftssystem, die Verfassungsprobleme und Regierungspraxis der Bundesrepublik, über Fragen der Deutschlandpolitik (u. a. „Deutschlandpolitik 1949-1972“) und über zeitgenössische Theorien der Politik. „Er hat sich als kluger und streitbarer Freund des demokratischen Verfassungsstaates hervorgetan“, schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung (11. Januar 1992) zu Buchheims 70. Geburtstag anerkennend.
Neben dem akademischen Bereich engagierte Buchheim sich als stellvertretender Vorsitzender des Strukturausschusses zur Gründung der Universität Trier/Kaiserslautern (1969/1970), als Leiter der Kuratoriums der rheinland-pfälzischen Landeszentrale für Politische Bildung sowie als Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken. Dort war er 1969-1974 Vorsitzender des Beirates für politische Fragen und 1975-1996 Vorsitzender der Kommission „Politik, Verfassung, Recht“. Kontrovers diskutiert wurden 1971 die von der Kommission „Politik, Verfassung, Recht“ vorgelegten „Thesen gegen den Mißbrauch der Demokratie“. Als Mitglied der CDU wirkte Buchheim, der sich als moderner Konservativer versteht, in verschiedenen Parteikommissionen mit, so u. a. in der ersten Grundsatzprogrammkommission der CDU. Unter Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger war er Mitglied des Planungsstabes des Bundeskanzleramts.
[Bearbeiten] Werke, Publikationen, Veröffentlichungen (Auswahl):
- Das Dritte Reich. Grundlagen und politische Entwicklung (1958),
- Die nationalsozialistische Zeit im Geschichtsbewußtsein der Gegenwart (1961),
- Die Kritik aus Unlust (1963)
- Totalitäre Herrschaft (1965)
- Anatomie des SS-Staates (1965)
- Der deutsche Widerstand gegen Hitler (1967; mit and.)
- Aktuelle Krisenpunkte des deutschen Nationalbewußtseins (1968)
- Was heißt politisch denken? (1968)
- Adenauers Sicherheitspolitik 1950-51 (1975)
- Die Richtlinienkompetenz unter der Kanzlerschaft Konrad Adenauers (1976)
- Probleme der Juridifizierung der Verfassung (1979)
- Theorie der Politik (1981)
- Aurelius Augustinus' Friedensbegriff als Konzept einer modernen Theorie des Friedens (1981)
- Die Ethik der Macht (1983)
- Deutschlandpolitik 1949-1972 (1985)
- Beiträge zur Ontologie der Politik (1993)
- Zur Interpretation von Rousseaus 'Du Contrat Social' (1996).
[Bearbeiten] Preise, Auszeichnungen
Buchheim wurde mit dem Bundesverdienstkreuz (1969) und dem Bundesverdienstkreuz I. Klasse (1986) ausgezeichnet.
[Bearbeiten] Mitgliedschaften, Ämter
Er war zeitweise Vorstandsmitglied der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus und ist Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Hans Buchheim im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://www.buchheim-stammtisch.de
- http://www.politik.uni-mainz.de/cms/buchheim.php
Personendaten | |
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NAME | Buchheim, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politikwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 11. Januar 1922 |
GEBURTSORT | Freiberg (Sachsen) |