Hausfrauisierung
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Der Begriff Hausfrauisierung ist ein Begriff der feministischen marxistischen Gesellschaftskritik, der Ende der 1970er Jahre vor allem von Maria Mies geprägt wurde. Er entstand im Zusammenhang mit der Kritik an der geschlechtlichen Arbeitsteilung. Der Begriff Hausfrauisierung soll ausdrücken, dass Frauen in patriarchalischen Gesellschaften generell und automatisch als Hausfrau angesehen und behandelt werden, wobei die geleistete Hausarbeit nicht als produktiv anerkannt und als Nicht-Arbeit deklariert wird. Darüber hinaus impliziert Hausfrauisierung, dass auch weibliche Lohnarbeit deshalb geringer vergütet wird als männliche, weil sie ebenfalls als "Hausfrauentätigkeit" betrachtet werde, die daher billig sei, weil Hausarbeit nicht entlohnt wird. Mies spricht von der strukturellen Entwertung weiblicher Arbeit im Kapitalismus und von "hausfrauisierten Arbeitsverhältnissen".
Die so genannte "Bielefelder Gruppe" um Mies betrachtet Hausarbeit als Basis des Kapitalismus, im Gegensatz zu Karl Marx, der die Lohnarbeit als Basis ansieht. Ausgangspunkt ihrer Theorie war die Beschäftigung mit der "Frauenfrage" in Entwicklungsländern und den Theorien von Rosa Luxemburg und Marx. Die Hausfrauisierung ist nach ihrer Auffassung ein wesentliches Element der Kolonisierung.
Ein Kritikpunkt an diesen Thesen ist, dass Frauen als homogene soziale Gruppe betrachtet werden.
[Bearbeiten] Hausfrauisierung infolge der Urbanisierung
Der Begriff Hausfrauisierung wird auch für ein Phänomen verwendet, das durch die Urbanisierung in Entwicklungsländern hervorgerufen wird. Auf dem Land sind die Aufgaben in der Familie meist verteilt: Frauen arbeiten meist auf den Feldern und zum Holen von Brennmaterial oder Wasser, während Männer die Produkte häufig vertreiben. Die Aufgaben der Frauen fallen durch einen gemeinsamen Umzug in eine Stadt weg, die Männer hingegen können Teile Ihrer Aufgaben behalten. Dadurch kommt es zum Funktionsverlust der Frauen, oft durch islamische Traditionen verstärkt. Dieser Prozess trägt ebenfalls den Namen Hausfrauisierung.
Bleibt die Frau auf dem Land zurück, während die Männer in die Stadt ziehen, spricht man von der Femininisierung der Landwirtschaft.