Heiratsalter
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Das Heiratsalter ist das Lebensalter, in dem die Eheschließung erfolgt.
In Gesellschaften mit freier Partnerwahl gilt: Je höher der soziale Status eines Mannes, desto größer ist bei Erst-Ehen beider Partner der durchschnittliche Altersabstand zwischen ihnen (d.h. desto relativ jünger ist die Frau). In Ausnahmefällen kann sich in der Gegenwart dieses Verhältnis umkehren: Wenn z.B. eine berühmte Schauspielerin sich mit einem viele Jahre jüngeren Mann verbindet.
Die Hälfte aller Akademiker heiratete vor 1900 im Alter von über 30 Jahren Frauen um die 20. Bei der bäuerlichen Bevölkerung Sachsens betrug der Altersabstand 5 Jahre bzw. 3 Jahre bei den Häuslern und das mittlere Heiratsalter für die Männer 27 Jahre. Einzelfälle von Männern, die erst mit 50 und Frauen, die mit 40 Jahren zum ersten Mal heirateten und noch Kinder hatten, hat es immer gegeben. Bei Männern waren Heiraten unter 18 Jahren extrem selten; jedoch wurden z.B. in Sachsen im 18. Jahrhundert rund 2% aller Bauerntöchter bereits mit 14 und 15 Jahren verheiratet.
Bei Zweit- und Mehrfachehen wegen Verwitwung, in der neueren Zeit auch nach Ehescheidung, sind sehr große Altersunterschiede der Partner nicht selten.
In vielen Fällen war die wirtschaftliche Selbständigkeit des Mannes die Voraussetzung zur Eheschließung. In bäuerlichen Familien lässt sich sehr oft ein direkter Zusammenhang zwischen der Übernahme eines Gutes bzw. dem im Gerichtshandelsbuch eingetragenem Erbkauf und der Heirat, wenige Wochen zuvor oder danach, feststellen. Für das Erlangen dieser wirtschaftlichen Selbständigkeit waren, auch in der nicht-bäuerlichen Bevölkerung, Erbverpflichtungen auch von Seiten der Braut bzw. des Schwiegervaters wichtig.
Für die praktische Genealogie ist ein Grundwissen über das wahrscheinliche Heiratsalter und seine statistischen Verteilungen unerlässlich. Ahnenlisten sind dabei eine vorzügliche Quelle, um statistische Verteilungen des Heiratsalters zu ermitteln.
Seit Mitte der 1970er Jahre hat sich in Mitteleuropa das durchschnittliche Heiratsalter für Ledige bei beiden Geschlechtern stark erhöht. In Deutschland lag es 2005 bei 32,6 Jahren (Männer) bzw. 29,6 Jahren (Frauen) und es steigt jährlich um ca. 3 Monate.[1]
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[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Literatur
Adelheid von Nell: Die Entwicklung der generativen Strukturen bürgerlicher und bäuerlicher Familien von 1750 bis zur Gegenwart. Bochum 1974.