Diskussion:Hermaphroditos
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Leider basiert der Eintrag zu Hermaphroditos allein auf der Lektüre von Ovids Metamorphosen, die zwar wichtig zum Verständnis dieser mythischen Gestalt in der römischen Zeit sind, jedoch absolut nicht ausreichen, um die Bedeutung von Hermaphroditos in der Antike zu erklären. Ovid verhilft Hermaphroditos unter Rückgriff auf bekannte Topoi letzlich nur zu einer Geschichte, da sich offensichlich seine Gestalt unabhägig von einem bekannten Mythos entwickelt hat und eher als eine in Bild gefaßte Vorstellung zu verstehen war. Der 'griechische' Hermaphroditos' basiert auf der Vorstellung, daß Frauen letzlich nur unvollendete Männer seien (Laqueur:'Ein-Geschlechts-Modell), so daß die Existenz von Intersexuellen einfach erklärbar ist. Zawr gelten solche in der Realität als montrös, doch in der Kunst kann Hermaphroditos einen Jünglich von weiblicher schönheit verkörpern bzw. ein Mädchen mit männlicher Kraft. Alle antiken Darstellungen zeigen Hermaphroditos als bildschönes Wesen, verneinen jedoch eine Möglichkeit der sexuellen Vereinigung mit einem solchen (Gruppenbilder mit Pan, Silen oder Satyr) und damit auch die Übertragung dieser Fantasie in die Realität.
Außerdem gibt die erste Abbildung, das Vasenbild nicht Hermaphroditos wieder, sondern Eros/Amor, zu dessen jünglingshafter Erscheinung auch zum Teil sehr deutliche weibliche Züge gehören.
Die zweite Abbildung nun zeigt eine typische neuzeitliche Darstellungsform des Hermaphroditos, die sich von der antiken darin unterscheidet, daß sie Hermaphroditos vor seiner Verwandlung wiedergibt. Aus der Antike besitzen wir wiederum kein einziges Bild, daß ihn vor seiner Verschmelzund mit Salmacis zeigt, wie sie Ovid beschreibt. Der Maler heißt übrigens Jan Gossaert, Mabuse wird er nur genannt. Für die neuzeitlichen Bildwerke wiederum ist die nicht vollzogene Verwandlung typisch. Die wenigen anderen Versuche gleiten ins Montröse ab (z. Bsp. H. Goltzius) und waren dementsprechend nicht verbreitet.
Lit. Stefanie Oehmke, Das Weib im Manne. Hermaphroditos in der antiken Kunst, Berlin 2004; Thomas Laqueur, Auf des Leib geschrieben. Die Inszenierung der Geschlechter von der Antike bis Freud, dt. Taschenbuchausgabe München 1996
- Dann den Artikel verändern. Die orientierung an Ovid entspricht aber der gängigen in der Literatur. Marcus Cyron Bücherbörse 12:13, 14. Nov. 2006 (CET)