Herz-Jesu-Kirche (Berlin-Charlottenburg)
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Die Herz-Jesu-Kirche steht am ehemaligen Anger des Dorfes Lietzow in Berlin-Charlottenburg hinter dem imposanten Rathaus des Bezirks. Sie war das erste Neubauprojekt einer katholischen Kirche im preußischen Berlin. Sie entstand in der Hochzeit des Kulturkampfes 1875 bis 1877.
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[Bearbeiten] Die Vorgeschichte
Hiner dem heutigen Kirchenbau befand sich bereits eine Kapelle und das Kloster zum Guten Hirten, wo gefallene Mädchen betreut wurden. Auch eine katholische Schule wurde hier betrieben.
Nach der Reichsgründung kamen zunehmend auch Katholiken in die Reichshaupstadt. Die Kapelle in Alt-Lietzow wurde zu klein.
[Bearbeiten] Der Kirchenbau
Der Architekt Hubert Stier lieferte den Entwurf für die turmlose Basilika ohne Queerhaus, in der sich neogotische und neoklassische Elemente verbanden. Der beengte Bauplatz und die Zeit des Kulturkampfes führten zu der ungewöhnlichen Form. Die Kirche fiel im Stadtbild nicht wirklich auf.
Es handelt sich um einen gegliederten Mauerwerksbau mit überwiegender Ziegelverblendung. In der dreiachsigen Straßenfassade springt das Mittelschiff leicht vor und ein Stufenportal bildet den Haupteingang. Ursprünglich wurde die Fassade von einem Dachreiter gekrönt. Dieser wurde nach den Kriegszerstörungen nicht wieder errichtet. Seitlich sind gotische Strebepfeiler gemauert.
Die kreuzrippengewölbte Basilika ist nach dem gebundenen System gestaltet. Der Chorschluß ist dreieckig ausgeführt. Dieses ungewöhnliche Detail entstand, da der Chor erst 1883 angebaut wurde. Zunächst entstand nur das Langhaus. Dann wurden Vorgängerbauten teilweise entfernt, um den Platz für den Chor zu gewinnen. Die Seitenschiffe sind weitgehend fensterlos. Das war der zur Bauzeit angrenzenden Nachbarbebauung geschuldet.
Die Kirche wurde im Inneren mehrfach umgestaltet. Die letzte Renovierung von 1992-95 unternahm den Versuch, das Innere von der farblichen Gestaltung her wieder der ursprünglichen Ausmalung anzunähern.
Den Krieg überlebten die kleinteiligen und farblich sehr intensiven Chorfenster sowie die Mosaiken der 12 Apostel darunter, die von Lammers 1937 geschaffen wurden. Aus der Erbauungszeit stammt das lebensgroße neugotische Kreuz, dass im Zentrum des Chors hoch oben hängt. Der Taufbrunnen wurde zur Bauzeit der Kirche aus einem Biergarten geborgen, wo er als Blumenkübel genutzt wurde. Dieses Stück stammt aus dem Jahr 1537 und ist damit das älteste Ausstattungsstück der Kirche.
Direkt links neben dem Kirchenbau steht ein Pfarrhaus, das später im Stil der Kirche errichtet wurde. Das Gemeindezentrum wurde nach dem Zweiten Weltkrieg erbaut.
[Bearbeiten] Die Kirchengemeinde
An der Charlottenburger Herz-Jesu-Kirche wirkte von 1913 bis 1930 der spätere Dompropst Bernhard Lichtenberg als Pfarrer. Dieser 1996 selig gesprochene Priester stellte sich schon in der Weimarer Zeit in der Herz-Jesu-Gemeinde gegen die Nationalsozialisten. Auch als Dompropst wirkte er weiter gegen das System, insbesondere gegen die Zustände in den Konzentrationslagern, die Entrechtung der Juden und gegen die Euthanasie. Diesen Widerstand bezahlte er 1943 mit dem Leben.
2006 hatte die Gemeinde über 7.300 Mitglieder. Neben der Herz-Jesu-Kirche gehören auch St. Thomas von Aquin und die Kapelle im Kardinal-Bengsch-Zentrum zur Gemeinde. St. Thomas von Aquin ist das zentrale Gotteshaus für die frankophone kathaolische Gemeinde in Berlin.
[Bearbeiten] Bilder
[Bearbeiten] Außenansichten
[Bearbeiten] Innenansichten
[Bearbeiten] Literatur
- Christine Götz und Matthias Hoffmann-Tauschwitz (Hrsg.): Kirchen Berlin Potsdam, Morus Verlag und Wichern Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-87554-368-8 und ISBN 3-88981-140-X
[Bearbeiten] Weblinks
- Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste
- Hompepage der Gemeinde Herz-Jesu in Berlin-Charlottenburg
Koordinaten: 52° 31' 3,81" N, 13° 18' 39,00" O