Heterophonie
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Heterophonie ist eine Form der ansatzweisen Mehrstimmigkeit, die zwischen Homophonie und Improvisation steht, und bei der eine führende Melodie von mehreren Instrumenten gleichzeitig verziert wird. Zwei oder mehrere Stimmen weichen tonlich und rhythmisch völlig selbständig spontan vom Thema ab.
[Bearbeiten] Herkunft
Der Begriff Heterophonie wurde 1901 von dem Musikwissenschaftler Carl Stumpf unter Berufung auf Platon eingeführt und stand bei ihm für eine besondere Form der spontanen Mehrstimmigkeit, bei der eine „in den Grundzügen identische Tonbewegung“ (Stumpf) von mehreren Spielern oder Sängern gleichzeitig, jedoch in den Details voneinander abweichend (in verschiedenen Varianten) dargeboten wird.
[Bearbeiten] Verbreitung
Heterophone Musizierpraktiken sind in der orientalischen (persischen, arabischen, türkischen) Kunstmusik anzutreffen, im Jazz kommen sie einerseits in den Frühformen der Street Bands bzw. Marching Bands zum Einsatz, andererseits im Free Jazz, realisiert durch die bewusst und absichtsvoll zeitversetzte (phasenverschobene) Darbietung des Themas durch zwei Bläser.