Hoyren
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Hoyren ist ein Stadtteil der Großen Kreisstadt Lindau (Bodensee), gelegen am Fuß des Hoyerbergs, einem eiszeitlichen Moränenhügel der sich gut 150 m über das Niveau des Bodensees erhebt. Der Name leitet sich nach Ansicht der Historiker vom lateinischen horea für Scheune ab und verweist damit auf die an diesem Ort in früher Zeit bestehenden Lagerschuppen, vermutlich als Außenlager für die Heuernte.
[Bearbeiten] Beschreibung
Hoyren hat eine eigene Grundschule, in die auch Kinder der Nachbargemeinde Bodolz und des Stadtteils Schönau gehen. Das Gebäude stammt aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts und wird heute durch einen Kindergarten (im ehemaligen Rats- und Lehrerhaus) sowie eine Turnhalle begleitet, die als Schulturnhalle sowie vom Turnverein Hoyren genutzt wird. Im Schulgebäude sind traditionell auch mehrere der unteren Klassen der Hauptschule Aeschach-Hoyren untergebracht.
Auf dem Gebiet von Hoyren finden sich das Lindauer Kreiskrankenhaus, die Bahnlinie Lindau-Kempten, die alte Trasse der B31 sowie zwei Tankstellen, eine Waschstraße, ein Reifenservice und eine kleine KFZ-Werkstatt. Der Lindauer Stadtbus hält in diesem Stadtteil an zwei Haltestellen, wobei eine Haltestelle sogar von zwei Linien bedient wird. Die Grundversorgung der Bevölkerung wird mit einer Bäckerei und einem Getränkefachmarkt nur eingeschränkt bedient, wird aber durch Angebote in Nachbar-Stadtteilen, insbesondere durch Aeschach kompensiert. Auch kirchlich gesehen ist Aeschach hier mit St. Ludwig (kath.) und der Christuskirche (ev.) Anlaufstelle für die entsprechenden Mitglieder.
Industrielle oder großtechnische Produktion findet sich nicht im Stadtteil, dafür ein paar kleinere Handwerksbetriebe und Kunsthandwerk. Es gibt mehrere landwirtschaftliche Anwesen, teils auch mit Milchvieh oder auch am biologischen Landbau orientiert, von denen einige auch Direktvertrieb ihrer Produkte betreiben. Produkte sind unter anderem Beeren, Obst, Obstler, Milch und Honig.
Der Großteil der Bebauung ist jedoch Wohnbebauung mit meist zwei Stockwerken die durch viele Grünflächen, Hecken und insbesondere Streuobstwiesen mehr als nur aufgelockert wird.
Spuren aus vergangener Zeit hat der Abbau von Kies nördlich der B31 in Form eines flachen Kessels hinterlassen, während eine ehemals vorhandene Radio-Fabrik, die auf dem Gelände des heutigen kleinen Fußballplatzes errichtet war, regelrecht spurlos verschwunden ist. Neben dem Sportplatz steht die Feuerwache West der Lindauer Feuerwehr, bestehend aus mehreren alten und neuen Garagen, historischem Schlauchturm sowie Gemeinschaftsräumen. Schräg gegenüber, an der Kreuzung Schönauerstraße Hoyerbergweg findet sich als "Mini-Kulturzentrum" der sogenannte Dorfbrunnen und dahinter das ehemalige Gasthaus Sonne, das aber heute nur noch für Wohnzwecke genutzt wird. Der Ort wird in diesem Bereich teils unterirdisch verborgen von zwei Wasseradern durchzogen, dem Wolfsbach und dem Tobelbach, der anfänglich in einem gut 10 m tiefen, steilen Einschnitt in der Landschaft erstmals sichtbar wird.
Mit dem Hoyerberg als Wahrzeichen und dem sogenannten Gruberschlösschen, einer im italienischen Stil erbauten Villa die heute ein Restaurant ist, auf dessen Gipfel, weist der Ort ein sehr markantes Profil in der Landschaft auf. Der Berggipfel trägt weiterhin den Rundfunk- und Mobilfunksender Hoyerberg und dient der Trinkwasserversorgung der Stadt Lindau weiterhin als Hochspeicher. Im Außenbereich nordöstlich des Senders findet sich ein Nobel-Restaurant, südlich der B31 existiert ein asiatisches Lokal. An der Südseite im unteren Drittel des Hoyerbergs ist ein weithin sichtbares Bismarck-Denkmal errichtet; der sogenannte Adler. Der Hoyerberg selbst ist ein sehr guter Aussichtspunkt auf die Lindauer Insel, den Bodensee und die Alpen. Er diente deshalb schon in der Vergangenheit immer wieder Malern als beliebter Arbeitsplatz und wird in heutiger Zeit nicht nur gerne von Hobby-Fotografen sondern auch von deren berufsmäßigem Gegenstück besucht. Die sonnigen Hänge des Hoyerbergs sind insbesondere in der Neuzeit mit entsprechenden Villen bebaut worden, während sie vor der Epoche der Reblaus vor allem mit Wein bepflanzt waren wovon ein historischer Torkel am unteren Hangende des Hügels Zeugnis ablegt. In heutiger Zeit sind die verbliebenen Grünflächen teils in privater Hand und parkartig gestaltet, reine Kuhweiden oder mit Obstbäumen bepflanzt.
[Bearbeiten] Geschichte
- 1275/78 wird der Name erstmals urkundlich erwähnt.
- 1818 verliert die Stadt Lindau ihr Landgebiet und Hoyren wird selbständige Gemeinde.
- 1922 Wiedereingliederung der Gemeinde Hoyren nach Lindau.
Koordinaten: 47° 34' 0" N, 9° 40' 43" O