Idschma
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Idschma اجماع idschma, DMG iǧmāʿ, „Konsens“ der Konsensus der islamischen Rechtsgelehrten, ist die dritte Quelle des Fiqh, der islamischen Jurisprudenz, neben dem Koran und der Sunna des Propheten Mohammed und seiner Gefährten (sahaba).
Man unterscheidet drei Arten von Konsensus: den Konsensus durch ausdrückliche Aussage, durch die nachgewiesene Praxis und durch die stillschweigende Billigung einer Tat oder Aussage.
Uneingeschränkter Konsensus اجماع مطلق , DMG iǧmāʿ muṭlaq herrscht unter den Gelehrten in grundsätzlichen Fragen des Rituals ('ibâdât), wie die Pflicht zum Gebet, zum Fasten u.ä.. Allerdings bedeutet die Idee des Konsensus nicht, dass man in allen Bereichen des islamischen Rechts Übereinstimmung erzielt habe. Vielmehr spricht man vom Konsensus in Medina, oder in Mekka, vom Konsensus der rechtgeleiteten Kalifen, vom Konsensus der „beiden Städte“, d.h. Kufa und Basra, und vom Konsensus innerhalb einer Rechtsschule (madhhab).
Bei allen Unterschieden im Bereich des Konsensus geht die Legitimität desselben auf den Grundgedanken zurück, dass der Konsensus der Rechtsgelehrten in keiner Weise im Widerspruch zum Koran und zur Sunna stehen könne.
[Bearbeiten] Literatur
- Miklos Muranyi: Fiqh. In: Helmut Gätje (Hrsg.): Grundriß der Arabischen Philologie. Bd. II: Literaturwissenschaft. Wiesbaden 1987 (Religiöse Literatur in arabischer Sprache), S. 299–325, ISBN 3-88226-145-5
- O. Spies, E. Pritsch: Klassisches islamisches Recht. In: Handbuch der Orientalistik. Erste Abt. Ergänzungsband III. Leiden/Köln 1964, S. 220–343
- J. Schacht: An Introduction to Islamic Law. Oxford 1964, ISBN 0-19-825161-0
- The Encyclopaedia of Islam. New Edition. III. Brill, Leiden 1971, S. 1023–1026