Ignoramus et ignorabimus
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ignoramus et ignorabimus (lat. "Wir wissen es nicht und wir werden es niemals wissen") ist ein Ausspruch des Physiologen Emil Heinrich du Bois-Reymond, der bekannt geworden ist als ein Ausdruck der Skepsis gegenüber den Erklärungsansprüchen der Naturwissenschaften.
Du Bois-Reymond äußerte die Worte erstmals 1872 in dem Vortrag "Über die Grenzen der Naturerkenntnis", den er auf der Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte GDNÄ in Leipzig hielt. In dem Vortrag postulierte er sieben Welträtsel, von denen er einige für grundsätzlich unlösbar hielt. Du Bois-Reymonds Thesen erregten große Aufmerksamkeit und wurden sehr kontrovers diskutiert. Ernst Haeckels erfolgreichstes Buch "Die Welträthsel" ist etwa eine Reaktion auf die Thesen Du Bois-Reymonds.
Noch heute gibt es in der Philosophie des Geistes - und besonders in der Qualiadebatte - zahlreiche Reaktionen auf die Ignoramus-et-ignorabimus-Rede, da Du Bois-Reymond das Bewusstsein für grundsätzlich unerklärlich hielt. Er behauptete:
- Welche denkbare Verbindung besteht zwischen bestimmten Bewegungen bestimmter Atome in meinem Gehirn einerseits, andererseits den für mich ursprünglichen, nicht weiter definierbaren, nicht wegzuleugnenden Tatsachen 'Ich fühle Schmerz, fühle Lust; ich schmecke Süßes, rieche Rosenduft, höre Orgelton, sehe Roth ...' (Lit.: du Bois-Reymond, 1872)
Auf diese Argumentation wurde etwa von Peter Bieri (Zustimmung) und Hans Flohr (Ablehnung) Bezug genommen.
[Bearbeiten] Literatur
- Emil du Bois-Reymond: Über die Grenzen des Naturerkennens, 1872, Nachdruck u.a. in: Emil du Bois-Reymond: Vorträge über Philosophie und Gesellschaft, Hamburg, Meiner, 1974