Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung Berlin
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) ist die bedeutendste Messe der Luft- und Raumfahrtindustrie in Deutschland. Sie findet alle zwei Jahre auf dem Südgelände des Flughafens Berlin-Schönefeld statt, und zwar in den geraden Jahren, so dass sie im Wechsel mit dem Pariser Aerosalon abgehalten wird; sie steht damit allerdings in Konkurrenz zur ebenfalls zweijährig stattfindenden Farnborough Air Show in England.
Inhaltsverzeichnis |
Allgemeines
Die ILA ist mehrere Tage lang nur für Fachbesucher zugänglich; am anschließenden Wochenende wird sie dann für das allgemeine Publikum geöffnet, und es finden Flugvorführungen von Kunstfliegern, historischen Modellen usw. statt. Die Messe wird von einem umfangreichen Konferenzprogramm begleitet.
Veranstaltet wird die ILA vom Bundesverband der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e.V. (BDLI) in Zusammenarbeit mit der Messe Berlin GmbH. Nach Angaben des Veranstalters hatte die ILA 2006 1.014 Aussteller aus 42 Ländern. Sie zeigte 340 Fluggeräte und wurde von 115.000 Fach- und 135.000 Privatleuten besucht.
Die nächste ILA wird vom 27. Mai bis 1. Juni 2008 auf dem Südgelände des Flughafens Berlin-Schönefeld, dem zukünftigen Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI), stattfinden.
Geschichte
Die Geschichte der Luftfahrtmessen in Deutschland begann mit der „Internationalen Luftschiffahrt-Ausstellung“ vom 10. Juli bis 17. Oktober 1909 in Frankfurt am Main. Hier wurden Luftschiffe, Ballone und Flugzeuge gezeigt; man zählte insgesamt 500 Aussteller und - über den Zeitraum von vier Monaten - 1,5 Millionen Besucher. Zu den Luftschiffaustellern gehörten Zeppelin, Parseval, Franz Clouth und H. Ruthenberg. Im Anschluss an die erste ILA schlossen sich im April 1910 auf Anregung des Flugzeugkonstrukteurs August Euler zahlreiche Flugvereine zum deutschen Flieger-Bund zusammen. Kurz darauf wurde in Frankfurt am Main der Verband der deutschen Flugzeugindustriellen gegründet. Damit war auch die direkte Verbindung zwischen der ILA und dem späteren Bundesverband der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e.V. (BDLI) hergestellt, die bis heute Bestand hat.
Aufgrund des großen Erfolges fand fast drei Jahre später, vom 3. bis 14. April 1912, die „Allgemeine Luftfahrzeug-Ausstellung“ (ALA) in den Ausstellungshallen am Zoo in Berlin statt. Hier überwogen bereits die Flugzeuge gegenüber den Luftschiffen. Der Erste Weltkrieg setzte den Luftfahrtausstellungen dann einstweilen ein Ende, und erst 1928 (7. bis 28. Oktober) fand wieder eine Veranstaltung in Deutschland statt, die „Internationale Luftfahrtausstellung“ in Berlin. Sie blieb die einzige bis zum Zweiten Weltkrieg.
Erst 1957 gab es wieder eine deutsche Luftfahrtausstellung, als im Rahmen der Industriemesse Hannover die „Deutsche Reiseflugzeugschau“ auf dem Flughafen Hannover-Langenhagen stattfand. Der Rahmen war eher bescheiden, es wurden laut ILA-Chronik „rund zwei Dutzend Flugzeuge“ gezeigt. 1958 wiederholte sich dieser Versuch in größerem Umfang als „Deutsche Luftfahrtschau“, und ab 1959 wurde sie eigenständig (seit 1960 in zweijährigem Rhythmus). 1978, zum 50jährigen Jubiläum der ILA von 1928, wurde die Veranstaltung in „Internationale Luftfahrtausstellung“ umbenannt.
Nach der Wende wurde die ILA auf den Flughafen Schönefeld in Brandenburg, vor den Toren Berlins, verlegt. Damit kehrte die ILA an ihren historischen Standort zurück und entging zudem dem zunehmenden Platzmangel und den Schikanen auf dem Flughafen Langenhagen.
ILA 2006
Auf der ILA 2006 (16. bis 21.05.) war erstmals der Airbus A380 zu sehen. Dies war auch die Premiere eines neuen Modells der Iljuschin 76 (IL-76TD-90VD), der Mikojan-Gurewitsch MiG-33, auch als MiG-29 M-OVT bekannt (mit Schubvektorsteuerung), der B-1B Lancer, dem SPn Utility Jet (einem Kunststoff-Flugzeug) und einem Nachbau der Messerschmitt Me 262 sowie einer Original-Oberstufe der Ariane 5-Rakete. Neu war die Kürzung der Messe um einen Tag. Es gab einen Besucherrekord. Mehr als 250.000 Besucher wurden auf der ILA 2006 registriert, darunter 115.000 Fachbesucher. 1014 Aussteller aus 42 Ländern präsentierten sechs Tage lang Produkte, Systeme und Verfahren aus allen Bereichen der Aerospace-Industrie. 340 Fluggeräte waren sowohl am Boden, als auch in der Luft zu sehen.
|
|
|
Unfälle
Am Vortag zur ILA 1988 berührte ein Chinook-Hubschrauber der britischen Luftwaffe beim Rollen mit einem der beiden Rotoren eine Gangway. Der Rotor explodierte. Wegen des nun ungleichen Auftriebs bäumte sich die Maschine aus dem Schwebezustand heraus am verbliebenen Rotor einseitig auf und schlug in nahezu aufrechter Position gegen die Wand der Halle. Gespenstisch langsam geriet der Rumpf in Brand. Den beiden Piloten, die durch den Aufschlag bewusstlos geworden waren, konnte von außen nicht geholfen werden. Sie kamen ums Leben. Der Einweiser, ein englischer Soldat, erlitt einen schweren Schock.
Weblinks
 |
Commons: International Aerospace Exhibition and Conferences – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
