Intransigenz
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Das Wort Intransigenz (von frz. intransigeant = kompromisslos, unnachgiebig) bezeichnet im Allgemeinen eine unbeugsame Haltung der Ablehnung. Im neuzeitlichen Papsttum vor der frz. Revolution sind als intransigent jene Päpste zu bewerten, die als Eiferer oder Zelanti die kirchlich-religiösen Angelegenheiten in ihrer Amtsführung den politischen Angelegenheiten den Vorrang gaben, also gegenüber den katholischen Monarchien unnachgiebig auftraten.
Im 19. Jahrhundert wurden die liberalen Nationalstaaten zum Objekt päpstlicher Intransigenz (vgl. Syllabus errorum, 1864). Seither wird die Kompromisslosigkeit in pastoralen und dogmatischen Fragen der Kirchenpolitik allmählich mehr und mehr unterschieden von eher gesellschaftspolitischen Konzepten (Soziallehre). Das II. Vatikanum hat jedweder Konfusion von päpstlich-kirchlichen Ansprüchen mit bestimmten politischen Ideologien den Boden entzogen (vgl. Gaudium et spes, 1965). Katholische Intransigenz bezieht sich seither ausschließlich auf das geistliche Selbstverständnis des Katholizismus.
Nur eine extreme Minderheit identifiziert die Wahrheit der katholischen Religion auch heute noch mit antiliberalen, antidemokratischen und bisweilen antisemitischen politischen Auffassungen (vgl. Integralismus).
Das Wort "intransigent" hat einen vorwurfsvollen Klang, gegenüber Politikern etwa wie "(Beratungs-)Resistenz".