Janosch
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Janosch ist der Künstlername von Horst Eckert (* 11. März 1931 in Hindenburg, Oberschlesien), einem deutschen Illustrator, Kinderbuchautor und Schriftsteller. Er lebt heute auf Teneriffa (Spanien).
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[Bearbeiten] Leben
Sein Vater war Hüttenarbeiter, Alkoholiker und prügelte seine Familie. Seine Mutter war streng religiös katholisch. Janosch wuchs bei seinen Großeltern in einer Bergarbeitersiedlung auf, bis sich seine Eltern eine eigene Wohnung leisten konnten. Mit dreizehn erkrankte er an Gelbsucht, die mit selbstgebranntem Schnaps „behandelt“ wurde.
1944 erhielt er eine Lehrstelle zum Schmied und arbeitete in einer Schlosserei („Meine beste und allerwichtigste Zeit im Leben, denn man brachte mir den wichtigsten Satz meines Lebens bei: es gibt nichts, was nicht geht“ aus Von dem Glück, als Herr Janosch überlebt zu haben). Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Heimkehr seines Vaters 1946 flüchteten die Eltern mit ihm nach Westdeutschland. Janosch arbeitete in der Nähe von Oldenburg in Textilfabriken und besuchte eine Textilfachschule in Krefeld, wo er an einem Lehrgang für Musterzeichnen bei dem Klee-Schüler Gerhard Kadow teilnahm.
Nach einem Aufenthalt in Paris zog er 1953 nach München, wo er an der Akademie der Bildenden Künste unter anderem bei Ernst Geitlinger studierte, aber sein Kunststudium wegen „mangelnder Begabung“ nach einigen Probesemestern abbrechen musste. Danach arbeitete er als freischaffender Künstler. 1956 begann seine schriftstellerische Tätigkeit im Feuilleton. Ein Freund riet ihm, aus seinen Zeichnungen ein Kinderbuch zu machen - und sein Verleger Georg Lentz, sich "Janosch" zu nennen. 1960 erschien sein erstes Kinderbuch Die Geschichte von Valek dem Pferd bei dem mit ihm befreundeten Verleger, 1970 sein erster Roman Cholonek oder Der liebe Gott aus Lehm.
1980 zog Janosch, ursprünglich zur Erholung von einer Krankheit, in ein Haus in den Bergen von Teneriffa, das er aber bald zu seinem ständigen Wohnort wählt. In einem Interview mit der Allgemeinen Zeitung Mainz (9. März 2006) bekennt sich Janosch auf die Frage, warum er so ungern Interviews gebe, ausdrücklich als Autist.
Einige seiner bekanntesten Figuren sind beispielsweise Schnuddel oder die Tigerente, die zusammen mit dem Tiger und dem Bären in Post für den Tiger, Oh, wie schön ist Panama und Ich mach dich gesund, sagte der Bär auftrat. Janosch zeichnet und schreibt jedoch nicht nur Kinderbücher. In seinen Büchern für Erwachsene verarbeitet er mit augenzwinkerndem Blick unter anderem Erlebnisse seiner Kindheit. Die gottesfürchtige Religiosität, familiäre Beziehungen, Freundschaft und die Frage nach dem Sinn des Lebens sind immer wieder Thema für ihn. Seine Charaktere beschreibt er mit Liebe zum Detail, voller Humor und geht trotzdem nicht immer schonend mit ihnen um. Seine Sprache ist einfühlsam und ironisch zugleich und lässt beim Lesen den eigenen Gefühlen in ihrer ganzen Vielfalt Raum. Als bekennender Oberschlesier ist er neben Eichendorff einer der großen Söhne Oberschlesiens, was das Schriftstellertum anbelangt.
Von Janosch sind bislang über 150 Bücher erschienen, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden.
Außerdem ist Janosch im Wissenschaftlichen Beirat der Giordano Bruno Stiftung.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- Die Geschichte von Valek dem Pferd, München 1960, Georg-Lentz-Verlag
- Der Josa mit der Zauberfidel, München 1960, Georg-Lentz-Verlag
- Onkel Poppoff kann auf Bäume fliegen, München 1964, Parabel-Verlag
- Das Auto hier heißt Ferdinand, München 1964, Parabel-Verlag, ISBN 3-407-79316-2
- Der Mäuse-Sheriff, Recklinghausen 1969, Georg-Bitter-Verlag
- Cholonek oder Der liebe Gott aus Lehm, Recklinghausen 1970, Georg-Bitter-Verlag, ISBN 3790301256
- Lari Fari Mogelzahn, Weinheim 1971, Beltz-Verlag, ISBN 3407802072
- Sacharin im Salat, München 1975, Bertelsmann-Verlag, ISBN 3570000478
- Traumstunde für Siebenschläfer, Weinheim 1977, Beltz-Verlag, ISBN 3407805268
- Die Maus hat rote Strümpfe an, Weinheim 1978, Beltz-Verlag, ISBN 3407805381
- Oh, wie schön ist Panama, Weinheim 1978, Beltz-Verlag, ISBN 3407805330
- Sandstrand, Weinheim 1979, Beltz-Verlag, ISBN 3407807589, Gifkendorf 2001, Merlin Verlag, ISBN 3-87536-218-7
- Komm, wir finden einen Schatz, Weinheim 1979, Beltz-Verlag, ISBN 3407805551
- Post für den Tiger, Weinheim 1980, Beltz-Verlag, ISBN 3407780311
- Das Leben der Thiere, Weinheim 1981, Beltz-Verlag, ISBN 3407805853
- Rasputin der Vaterbär, Weinheim 1983, Beltz-Verlag, ISBN 3407802706
- Ich mach dich gesund, sagte der Bär, Zürich 1985, Diogenes-Verlag, ISBN 3407793359
- Das Lumpengesindel, Zürich 1987, Diogenes-Verlag, ISBN 3257006896
- Die Kunst der bäuerlichen Liebe 1. Teil, Gifkendorf 1990, Merlin Verlag, ISBN 3926112263
- Polski Blues, München 1991, Goldmann Verlag, ISBN 3442304172
- Zurück nach Uskow, Gifkendorf 1992, Merlin Verlag, ISBN 3-926112-34-4
- Schäbels Frau, München 1992, Goldmann Verlag, ISBN 3442304423
- Mutter sag, wer macht die Kinder?, München 1992, Mosaik-Verlag, ISBN 3576100385
- Cholonek oder Der liebe Gott aus Lehm, Neuauflage - München 2002, Goldmann Verlag, ISBN 3809413712
- Von dem Glück, Hrdlak gekannt zu haben, München 1994, Goldmann Verlag, ISBN 3442304431
- Von dem Glück, als Herr Janosch überlebt zu haben, Gifkendorf 1994, Merlin Verlag, ISBN 3926112255, Neuauflage Leben&Kunst, Gifkendorf 2005, Merlin Verlag, ISBN 3-87536-249-7
- Wörterbuch der Lebenskunst, München 1995, Goldmann Verlag, ISBN 3442306264
- Gastmahl auf Gomera, München 1997, Goldmann Verlag, ISBN 3442306620
- Restaurant & Mutterglück oder Das Kind, Gifkendorf 1998, Merlin Verlag, ISBN3-926112-79-4
- Ich liebe eine Tigerente, München 1999, Mosaik-Verlag, ISBN 3576113185 > Neuauflage: Bassermann, ISBN 3809413704
- Janoschs großer, kleiner Tigeratlas, München 2002, Bassermann, ISBN 3809412392
- Janoschs Tausend-Bilder-Lexikon, München 2002, Bassermann, ISBN 3809412406
- Wie der Tiger zählen lernt, München 2002, Bassermann, ISBN 3809412384
- Wie der Tiger lesen lernt, München 2002, Bassermann, ISBN 3809412376
- Bei Liebeskummer Apfelmus, München 2002, Bassermann, ISBN 3809413712
- Morgen kommt der Weihnachtsbär, München 2002, Bassermann, ISBN 3809413690
- Papa Löwe und seine glücklichen Kinder, Neuauflage: München 2006, Bassermann, ISBN 3809415138
- Große Tigerschule, Neuauflage: München 2006, Bassermann, ISBN 3809419737
- Wenn Schnuddel in die Schule geht und andere Geschichten, München 2006, cbj, ISBN 3570216225
- Gibt es hitzefrei in Afrika? So leben die Kinder dieser Welt, München 08/2006, Heyne Verlag, ISBN 3453120892
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- Literaturpreis der Stadt München (1975)
- Tukan-Preis (1979)
- Deutscher Jugendbuchpreis Bilderbuch (1979 für Oh, wie schön ist Panama)
- 2 x Plakette der Biennale der Illustrationen Bratislava (1979 für Die Maus hat rote Strümpfe an)
- Prix Jeunesse International Munich (1980 für Oh, wie schön ist Panama in der „Sendung mit der Maus“)
- Prix Danube Bratislava: Hauptpreis Trickfilm (1981 für Komm, wir finden einen Schatz in der „Sendung mit der Maus“)
- 2 x Silberner Pinsel (1983 für Das Leben der Thiere, 1987 für Ich mach dich gesund, sagte der Bär)
- Silberner Griffel (1984 für Post für den Tiger)
- Banff World Television Festival: Special Jury Award (1984 für Post für den Tiger in der „Sendung mit der Maus“)
- Andreas-Gryphius-Preis (1992 für sein Romanwerk)
- Bundesverdienstkreuz (1993)
- Kulturpreis Schlesien des Landes Niedersachsen (1999)
- Orden de Manuel Amador Guerrero (1999)
- Bayerischer Poetentaler (2002)
- DVD Champion - Creative Award (2003)
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Janosch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Web-Präsenz der Janosch film & medien AG
- Janosch-Biografie von little-tiger.de
- Künstler-Initiative KIR Resonanz zu Janosch
- [1] Janosch Radierungen
- Porträt: Janosch zum 75. Geburtstag, Deutschlandradio, 11. März 2006, mp3-Audiodatei, Textfassung
- Artikel
- „Ein Eigenbrötler, dem die Liebe alles ist“, Welt am Sonntag, 5. März 2006 „Galerist Dirk Rose stellt Arbeiten seines langjährigen Freundes Janosch aus“
- „Janosch wird 75 - Geburtstag in der Hängematte“ Rheinische Post, 8. März 2006
- Interview
- „Am liebsten wäre ich unsichtbar“ - Gespräch zum 75. Geburtstag, Allgemeine Zeitung (Mainz), 9. März 2006
Personendaten | |
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NAME | Janosch |
ALTERNATIVNAMEN | Horst Eckert (wirkl. Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kinderbuchautor, Zeichner und Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 11. März 1931 |
GEBURTSORT | Hindenburg/Oberschlesien (heute Zabrze, Polen) |